Wort zum Sonntag
Während die Fastenzeit als Vorbereitung auf Ostern vierzig Tage dauert, erstreckt sich die Osterzeit über fünfzig Tage.
Denn nach der Apostelgeschichte (Apg 2,1ff) erfolgt die Ausgießung des Heiligen Geistes am jüdischen „Wochenfest“, das man in griechischsprachigen jüdischen Kreisen auch „Pentekoste“ nannte.
In Pentekoste steckt die Zahl fünfzig. Diese weist auf den fünfzigsten Tag nach dem Pessachfest hin, an dem das „Wochenfest“ begangen wird. Es bindet so das „Pessachfest“, an dem man an den Auszug aus Ägypten denkt, mit dem „Wochenfest“ zusammen, an dem das jüdische Volk die Offenbarung Gottes mit der Übergabe der zehn Gebote am Berg Sinai feiert.
Bis 70 nach Christus, solange der Tempel in Jerusalem bestand, wurde am Tag nach Pessach eine Garbe der ersten reifen Gerste in den Tempel als Opfer gebracht. Dann hat man dem täglichen Gebet einen Satz angefügt, bei dem gezählt wurde: zum Beispiel „Heute sind es zwei Tage seit dem Omer (seit die Garbe geopfert wurde).“ oder: „Heute sind es zwei Wochen und drei Tage ...“. Nach 49 Tagen, nach sieben Wochen, am fünfzigsten Tag wurde dann das Wochenfest gefeiert.
Das Zählen hält zusammen. Seit der Zerstörung des Tempels kann dort zwar kein Getreideopfer mehr als Erntedank dargebracht werden, aber der zweite Festinhalt, die Übergabe der Zehn Gebote, ist geblieben. Und auch das Zählen der Tage. So werden weiterhin die beiden großen Geschenke Gottes verknüpft: die Befreiung aus der Sklaverei und die Gebote als Wegweiser für das Leben.
Inspiriert von den der spirituellen Tradition des Judentums betont die Liturgie der katholischen Kirche die inhaltliche Zusammengehörigkeit von Ostern und Pfingsten: es sind eigentlich nicht zwei Feste, sondern Pfingsten ist der krönende Abschluss von Ostern. «
Wort zum Sonntag
Birgit Kubik, 268. Turmeremitin, berichtet von ihren Erfahrungen in der Türmerstube im Mariendom Linz. >>
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>