KOMMENTAR_
Mit einer Freundin besuchte ich einmal Retz, die malerische Stadt im Weinviertel. Wir wanderten über die Hügel, vorbei an Weinhängen, bis zu der Ortschaft Obernalb. Etwas später passierten wir das Schild „Unternalb". Die beiden Dörfer unterschieden sich für unser touristisches Auge nur in einem wesentlichen Punkt: Im Fenster eines der niedrigen Häuser von Unternalb stand, an die Scheibe gelehnt, ein Pappendeckel. Auf dem war gut sichtbar geschrieben: „Heute nichts".
Heute nichts? Das konnte alles sein! Gab es heute keine frischen Eier, keine Kartoffeln oder keinen Wein? Wir haben nicht nachgefragt.
Den halben Satz habe ich mit nach Hause genommen. Sein Echo höre ich immer noch.
Heute nichts, das heißt mittlerweile: Heute ist nichts passiert. Das sind die neutralen Tage. Das Gegenteil lautet: Heute alles, vom Guten, vom weniger Guten, vielleicht auch vom Schlechten. Ehrlich gesagt, heute alles ist mir lieber als nichts.
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