KOMMENTAR_
Liebe Mitarbeiter in der Kirche, euer Nachname ist Geduld. Darin zeigt sich die Größe all derer, die sich schon Jahrzehnte in Demut hinten anstellen. Damit ist allerdings nicht die Marschrichtung anderer gutgeheißen, die das als Entscheidungsträger doch wohl beobachtet haben. Sie wissen darum und wollen noch immer dieses „Hintereinander“ statt einem „Miteinander auf Augenhöhe“ als zukunftstauglich fortführen. Zudem finde ich Beweisführungen dafür nach Paragrafen, Punkten und Beistrichen entbehrlich, wenn schon seit vielen Jahren der den Menschen zugesagte Heilige Geist in spürbarer Frische sogar aus ganz profanen Menschenrechts- und Gleichbehandlungsdokumenten weht.
Franz Luksch, St. Martin im Mühlkreis
In einer Aussendung beklagt die Katholische Aktion Österreichs die vermehrten Kirchenaustritte von Frauen in den Dreißigern. Dass dieser Trend nicht nur anhalten, sondern sich noch verstärken wird, garantieren Ansichten wie die von Dr. Christina Traxler im Leserbrief der Ausgabe vom 4. April. Wenn Auserwähltheitsfantasien eines Teils der katholischen „Menschheit“ im Namen Jesu bedient werden, muss der andere Teil aus Selbstachtung aussteigen. Frauen zu suggerieren, der Gott, an den sie glauben, wolle nicht, dass sie ihre (gottgegebenen?) Fähigkeiten in gleicher Weise einsetzen wie Männer mit den gleichen Voraussetzungen, ist eine unglaubliche Anmaßung in Jesu Namen. Frau Dr. Traxler die Lektüre des Buches „Weil Gott es so will“ von Sr. Philippa Rath oder eben das erwähnte Gottfried-Bachl-Lesebuch zu empfehlen, ist vermutlich sinnlos.
Veronika Lederhilger, per E-Mail
Anlässlich des Weltgebetstages um Berufungen fällt mir immer die folgende Geschichte ein: Eine Stadt wird von einem plötzlichen Hochwasser heimgesucht. Ein hoher geistlicher Würdenträger konnte sich gerade noch auf das Dach seines Hauses retten. Immer wieder kommt ein Boot vorbei, das ihn mitnehmen will. Er lehnt jedes Mal ab mit der Begründung: „Ich bete zu Gott, er wird mich retten!“ Nach einiger Zeit steht ihm das Wasser bis zum Hals und er ruft: „Lieber Gott, ich habe doch ständig gebetet, dass Du mich rettest! Wo bist Du?“ Da ertönt vom Himmel eine Stimme: „Ich habe Dir drei Boote vorbei geschickt!“ Gott wird allen Betern um Berufungen, die ihn fragen: „Warum hast Du uns nicht mehr Priester geschickt?“, antworten: „Die Charismen liegen ja ‚auf der Straße‘. Ihr hättet sie nur aufheben müssen: verheiratete Priester, die wegen der von Gott gestifteten Liebe ihr Amt aufgeben mussten, Viri probati, die durch ein christlich einwandfreies Leben zum Priesteramt berufen wären, Frauen, die das Charisma in sich spüren.“ Die Devise wäre daher: Nicht nur beten, sondern auch handeln! [...]
Dr. Anton Schwarz, Wien
Der kfb-Abend zum Thema „echte“ und „unechte“ Pfarrerinnen mit einer evangelischen Pfarrerin, einer Pastorin der evangelisch-methodistischen Kirche und einer römisch-katholischen Pfarrleiterin in Wels-St. Franziskus am 18. April 2024 war mäßig besucht: knapp 30 Personen, der Großteil im vorgerückten Alter. Mögen auch Verantwortliche von Pfarr- oder Bildungswerkveranstaltungen meinen, die Teilnehmerzahl sei gar nicht so schlecht, das liege im Schnitt solcher Veranstaltungen, so möchte ich doch mein Befremden und meine Sorge ausdrücken. Interessiert die Christinnen und Christen dieses Thema nicht mehr, auch nicht in der sonst so lebendigen und aktiven Pfarre St. Franziskus? [...] Das wirksame kirchliche Amtsverständnis und die kirchlichen Verordnungen sind nicht einfach von der Botschaft Jesu herleitbar. Vor allem jüngere Frauen und Männer nehmen das nicht mehr so hin und suchen nicht mehr das Beste daraus zu machen, so wie meine Generation noch. Was mich schmerzt, ist, dass auch die Kirche selbst und die Glaubwürdigkeit der christlichen Botschaft bei den nachfolgenden Generationen keine wesentliche Rolle mehr spielen werden.
Mag.a Gudrun Achleitner, Wels
Zur „Stimme der Frauen“ in Ausgabe Nr. 16:
In der Ausgabe Nr. 16 wird auf den Seiten 2 und 3 (Stimme der Frauen) immer wieder der Papst kritisiert. Meines Wissens ist der Papst das Oberhaupt der katholischen Kirche. Ich bin sehr, sehr lange Abonnent Ihrer geschätzten Zeitung, aber da kann ich nicht mehr mit: Entweder ist man katholisch oder bei einer Sekte, die den Papst ständig kritisiert. [...]
Franz Schaller, per E-Mail
[...] Ich kann den vielen Frauen, die sich trotzdem in unserer Kirche engagieren, nur danken und meine Bewunderung aussprechen. Es gehört wohl viel Größe und Überzeugung dazu, sich trotz der vielen haarsträubenden und zum Teil entwürdigenden Gegenargumente nicht entmutigen zu lassen. Die Zeit ist überreif für die Zulassung von Frauen zu allen Weihe- und Leitungsämtern in der Kirche! Aber wenn die Entscheidung bei (zumindest nach den kirchlichen Vorschriften) zölibatär lebenden und durchwegs alten Männern liegt, muss man(n) sich nicht wundern.
Das sogenannte Kirchenvolk hat mehrheitlich die Zeichen der Zeit längst erkannt, die Kirche braucht dringend einen „Demokratisierungsschub“. Es braucht gerade jetzt dringend eine Kirche, deren Stimme bei den wichtigen gesellschaftlichen und politischen Fragen wieder gehört wird. Dazu braucht sie moralische Autorität und Integrität, und die wird einem Verein mit absurden und unsere Grundwerte ignorierenden Zugangsvoraussetzungen für die Leitungsämter immer weniger zuerkannt.
Auch die Rezension über das neue Buch „Der Papst der Enttäuschungen“ reiht sich in die Reihe der kritischen Artikel ein. Diese sind für mich ein wichtiger Grund, die Kirchenzeitung zu abonnieren und zu lesen. Wir brauchen keine „Hofberichterstattung“, sondern eine Zeitung, die die ganze Bandbreite der Kirchenmitglieder wiederspiegelt – auch, wenn es der Kirchenleitung manchmal Schmerzen bereitet. [...]
Josef Weißengruber, Gutau
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