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Es ist eine beliebte Strecke, den Fluss entlang. Fast alle, die hier unterwegs sind, sind es aus einem Grund: zum eigenen Vergnügen. Sie radeln, skaten oder gehen spazieren – allein, zu zweit und in Gruppen –, weil es schön ist oder auch der Gesundheit zuliebe. An einer Stelle – da mündet ein Bach in den Fluss – muss man einen kleinen Umweg einlegen.
Weiter oben führt ein Steg über den Bach. Vor ein paar Jahren allerdings wurde eine Brücke über den Bach direkt am Fluss gebaut – mit einem Verbotsschild: Nur Einsatzfahrzeuge dürften sie benutzen, für Wartungsarbeiten und aus Haftungsgründen. Die meisten scherten sich nicht darum, sie fuhren, skateten oder wanderten trotzdem drüber. Im letzten Jahr wurde die Brücke entfernt. Jetzt befinden sich Schranken dort. Warum nur, dachte auch ich mit innerem Groll. Und: „Schildbürgerei!“ Jetzt muss man den Umweg nehmen. 300 Meter zusätzlich! Was man früher aus reinem Vergnügen tat, ist zur lästigen Pflicht geworden.
So sind wir Menschen eben: komplizierte und widersprüchliche Wesen. Zum Glück wollen wir uns nicht zwingen lassen. Dabei ist man extra deswegen aufgebrochen: ein wenig Bewegung; die schöne Natur! Jetzt erscheinen einem auf einmal 300 Meter mehr davon als unliebsame Schikane. Eigentlich ziemlich lächerlich!
Ob es nicht auch andere Regeln – man kann dabei ruhig an die zehn Gebote aus der Bibel denken – gibt, die näher betrachtet nicht Schikane sein, sondern die zum Glücken des Lebens helfen wollen?
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