KOMMENTAR_
Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer ist sehr konservativ, aber sicher kein Rassist. Insofern ist es tragisch, dass beim „Marsch für das Leben“ in Berlin ein Mann neben ihm den Gruß der rassistischen „White Power“-Bewegung zeigte und mit dem Bischof fotografiert wurde. Die Diözese distanzierte sich. Ist der Fall damit erledigt?
Nein. Der „Marsch für das Leben“ hat sich – vom Thema Schwangerschaftsabbruch einmal abgesehen – als nach rechts offen gezeigt. In Köln hatte der Bund der Deutschen Katholischen Jugend vor einer Teilnahme gewarnt: „Es gibt keine klare Abgrenzung der Organisator:innen zum rechten Milieu.“ Voderholzer konnte also grundsätzlich wissen, wer da auch alles mitgegangen ist.
Das gilt ebenso für Österreich: Hier ist der „Marsch fürs Leben“ verbunden mit Alexander Tschugguel, der während der Lateinamerikasynode in Rom Pachamama-Statuen aus einer Kirche entwendete und in den Tiber warf – ein Affront gegen Papst Franziskus. 2022 wurde Martin Sellner von den Identitären laut „Standard“ beim Marsch in Wien gesichtet.
Im Oktober findet er wieder statt. Es soll dann aber kein Bischof nachher sagen, er hätte nicht gewusst, wer dort mitmarschiert.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN