KOMMENTAR_
Wo Sehnsucht nach Gemeinschaft ist, dort wird auch Kirche sein – oder sogar neu wachsen können. Verbindliche Gemeinschaften befinden sich in der Krise. Die Kirchen ganz besonders. Sie haben vielerorts die Kraft verloren, die Sehnsucht von Menschen nach Gemeinschaft zu stillen. Diese suchen anderswo – oder gar nicht mehr.
Unsere Zeit und unsere vorherrschende Kultur sind geprägt von einer starken Betonung der Eigenständigkeit: wie ICH zu MEINEM Lebensglück finde. Nicht auf andere angewiesen zu sein, wird als Ideal angestrebt. Man schämt sich fast, jemanden zu brauchen oder um Hilfe bitten zu müssen. Man will ja nicht lästig sein, schon gar nicht zur Last fallen!
Aber wie am Beginn des Lebens ein Mensch ganz angewiesen ist und ohne Hilfe gar nicht überlebensfähig wäre, so ist es vielfach auch am Ende des Lebens – und immer wieder dazwischen. Wir brauchen einander.
Ist das nicht die große Sorge vieler Menschen vor dem Alter? Dass man mich vielleicht noch pflegt, aber niemand mehr da ist, der gern mit mir beisammen ist?
Es wäre eine erbärmliche Welt, wenn dieses Füreinander, dieses „Schauen aufeinander“ nur noch in „professionellen“ oder staatlich gelenkten Bahnen möglich wäre. Aber immer mehr geraten die westlichen Gesellschaften in dieses Dilemma.
„Ihr habt euch ja!“ Das ist die Antwort, die „Kirche“ heißt. Das nämlich ist Kirche: dass ich nicht alleine bin, dass man sich füreinander verantwortlich weiß und dass Menschen da sind, mit denen man die Freude des Lebens teilen darf.
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