KOMMENTAR_
Eine Weisung zu geben, darunter versteht man nicht viel weniger als eine Anweisung. Man erteilt sie, und die betreffende Person hat sich um die Sache zu kümmern. Ich brauche nur noch auf die Erledigung warten.
Ein Kind nach Mundart zu „weisen“ ist eine ganz andere, nämlich eine gemeinsame Sache. Ich nehme das Kind an der Hand – und gehe mit. In der Weisung lernt das Kind gehen. Langsam und Schritt für Schritt. Immer weiß es die Halt schenkende Hand an der Seite. Später werden die Kinder es selbst so „handhaben“. Wenn sie ein wenig Angst spüren, sich nicht recht trauen, werden sie sich an den Händen fassen und einander „weisen“. So werden sie ihre Wege wagen.
In der Bibel ist vielfach von den „Weisungen Gottes“ die Rede. In diesen Weisungen begegnet Gott dem Menschen nicht als der Befehlshaber, der bloß Richtlinien erteilt, sich selbst dann aber aus dem Spiel nimmt. Man darf es durchaus „mundartlich“ verstehen: dass Gott Menschen an der Hand nimmt und mit ihnen geht. Kirchliche Leitungsämter können sich an dieser Art des Weisens orientieren: Im Mitgehen, im Mitleben, im Mitleiden und Mitfreuen, in berührender Nähe werden sie geübt.
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