KOMMENTAR_
Die Heiligen Drei Könige waren da. Der Weihrauchduft hat sich verzogen. An der Haustür stehen ihre Zeichen mit der neuen Jahreszahl: 20 C+M+B 25. „Christus mansionem benedicat“ – „Christus segne dieses Haus“. Jetzt also ist auch das vorbei, und damit für eine ganze Weile der letzte zusätzliche Feiertag.
Die Hoffnung der Menschen richtet sich gewöhnlich nach dem, was kommen wird. Sie schaut nach vorne – was also für die Zukunft zu erwarten wäre – und vergisst dabei schnell, was gewesen ist – als wäre es nicht mehr von Bedeutung.
Doch eine Hoffnung, für die nur das Kommende zählt, wäre nur eine halbe Hoffnung. Gerade die biblische Hoffnung lebt aus einer starken Erinnerungskraft. Die Befreiung aus der „Knechtschaft“ Ägyptens ist über die Jahrhunderte hin die Hoffnungskraft des Volkes Israel geworden – ein starkes Glaubensmotiv, aus dem sich die Hoffnung nährt.
Die Hoffnung wird ganz, wenn sie sich auch aus dem Vergangenen nährt. Von Maria heißt es in den weihnachtlichen Erzählungen gleich zweimal: Sie „bewahrte alle diese Worte und erwog sie in ihrem Herzen“: Zuerst, als die Hirten ihr erzählten, was die Engel über das Kind in der Krippe sprachen, und noch einmal, als Jesus seinen Eltern erklärte, warum er in Jerusalem im Tempel geblieben ist.
Dieses „Erwägen“ und „im Herzen bewahren“ tut Gewesenes und Erlebtes nicht einfach als vergangen ab, als wäre es wertlos geworden. All das Gute, das man im Leben erfahren hat: Mitnehmen darf man es in die Zukunft hinein. Dann bleibt er – der Segen.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN