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„Getauft und gesandt“. So lautet das Leitmotiv des von Papst Franziskus für Oktober 2019 ausgerufenen Monats der Weltmission. Man könnte es so formulieren: Entdecke deine eigene Mission. Es klingt so abgenutzt, wenn man sagt, Menschen wären von Gott geliebt. Wahr muss man diese Tatsache werden lassen, dann wird sie zum Lebenskern: Getauft sein bedeutet, ein Liebesverhältnis mit Gott zu haben – und zu pflegen. Jemandes Geliebte oder Geliebter zu sein, das lässt Menschen aufleben.
Dieses Selbstbewusstsein aus der Taufe gibt dem Menschen Bedeutung. Ich bin jemand. Auf mich kommt es an. Wer sich selbst angenommen, geliebt eben, weiß, schöpft daraus den Mut, von sich abzusehen und sich zu öffnen für andere. Christlich leben bedeutet dann: Für den Nächsten bin ich die wichtigste Person auf der Welt. Das befreit zu einem anderen Blick auf die Kirche: Nicht, wie aufgeschlossen ein Papst oder die Bischöfe sind, macht dann die Anziehungskraft der Kirche aus, sondern was ich selbst anderen Menschen bedeute. Es ist die Tauf-Kraft, diese Verbindung mit dem Göttlichen, die Motivation schenkt. Das macht mutig. Auch gelassen. Und es schenkt auch Widerstandskraft. Zum „Getauft“ kommt das „Gesandt“. Ich schaffe Verbindung – und Verbindlichkeit. Vom Ich zum Wir führt der Weg. In der Verbindung mit anderen eröffnen sich Leben und Himmel.
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