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Am Montag wurde in Salzburg eine gebürtige Oberösterreicherin vom Salzburger Weihbischof Hofer zur „Jungfrau“ geweiht. Es sei vorausgeschickt: Selbstverständlich sind persönliche Entscheidungen zu akzeptieren, solange andere Menschen nicht dadurch beeinträchtigt werden. Das bedeutet: Wenn sich eine Frau bleibend zur „Jungfrau“ weihen lässt, ist das ihre Privatsache und als solche nicht zu kommentieren.
Anders ist es mit dem Drumherum: Die Weihe fand im Salzburger Dom statt, die junge Dame hat in der „Kronen Zeitung“ und per Homepage dazu eingeladen, in den „Salzburger Nachrichten“ wurde die ganze Angelegenheit nachvollziehbar kritisiert, worauf der Salzburger Erzbischof den Schritt verteidigt hat. Das Bild, das die Kirche dabei in einer modernen, entwickelten und aufgeklärten Gesellschaft abgibt, ist ungünstig: Wieder geht es um das Thema „Kirche und Sex“ vor dem Hintergrund der begründeten Ablehnung der kirchlichen Sexualmoral auch bei der Mehrheit der Kirchenmitglieder und der Verweigerung des eigentlichen Weiheamts (Diakon, Priester, Bischof) für Frauen.
In diesen Zusammenhängen kann in der Öffentlichkeit eine Jungfrauenweihe heute kein positives Zeugnis für die Kirche mehr sein. Warum man in Salzburg die große Bühne des Doms für die Angelegenheit bemüht hat statt einen privaten Rahmen zu wählen, ist daher unverständlich.
Den Hintergrund dieser Debatte können Sie hier nachlesen.
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