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„Gut erholt?“, fragt man die Zurückgekehrten. Und „Gute Erholung!“ wünscht man denen, für die jetzt der Urlaub beginnt. Erholung ist eine gute Sache. Dem Körper soll sie gut tun, dem Geist auch, und auch das menschliche Miteinander ist gelegentlich erholungsbedürftig.
Der Urlaub ist die Gelegenheit, das Ganze des Lebens in den Blick zu nehmen. Was einem wirklich wichtig ist, soll in die Mitte rücken – die größeren Ziele, nicht nur die vordergründigen Dringlichkeiten.
Mit dem Urlaub ist es wie mit der Suppe, die man vom Herd nimmt. Man muss sie erst auf die Trinktemperatur abkühlen lassen, sonst verbrennt man sich Mund und Zunge daran.
Erst abkühlen lassen! In den hitzigen Debatten der Politik mag das auch gelten. Es ist ja Wahljahr. Man sollte jenen misstrauen, die ihre politischen Suppen im populistischen Feuer erst recht noch einmal aufkochen, um diese dann heiß zu servieren. Gut bekommt das einem nicht.
Das politische Miteinander scheint in Österreich erholungsbedürftig. Vielleicht sollte man im Sommer auch seiner politischen Seele ein wenig Erholung gönnen, um in den Blick zu nehmen, was einem wirklich wichtig ist – und von wem das am ehesten zu erwarten wäre. Da hilft die Fernsicht, wie man sie sich im Sommer gerne gönnt: weit hinaus und weit nach vorne.
In Österreich scheint derzeit keine politische Partei mehr als 30 Prozent zu haben. Zwei Drittel sind also im Schnitt anderer politischer Meinung als ich selber. Im Sommer könnte man entdecken, dass viele von ihnen doch sehr sympathisch sind.
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