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Wäre es nicht befreiend für manchen Pfarrer, wenn er der überbordenden Organisationsverantwortung enthoben würde, um wieder mehr Zeit zu haben? Zeit für das „Ich-bin-da“. Zeit für den Rosengarten, hätte man früher gesagt. Aber warum nicht auch heute? Die stacheligen Rosensträucher lehren, wie man sie durch liebevolle Zuwendung am besten zum Blühen bringt. Das braucht Zeit. Gestrig? Mag sein. Und sicher nicht für jeden Seelsorger geeignet. Sowie nicht jeder gute Seelsorger für die organisatorische Leitung einer Pfarre, geschweige denn von fünf Pfarrgemeinden, geeignet ist. Muss er aber, da kennt die jüngste vatikanische Instruktion zur „pastoralen Umkehr“ kein Pardon: Wer Pfarrer sein möchte, muss Pfarre(n) managen. Wer Pfarre managen möchte, muss Priester sein. Andere Modelle sind weiterhin nicht zulässig. Und was, wenn sich genau hier die Katze in ihren berühmten Schwanz beißt? Wenn die organisatorische Entlastung des Priesteramtes vielleicht sogar zu neuer Attraktivität desselben und womöglich zu neuen Berufungen führen würde? Wenn sich hier die Kleruskongregation selbst im Weg steht? Schade, wenn ein Dokument mit dem Titel „Die pastorale Umkehr“ in manchen Punkten ein pastoraler Rückschritt ist.
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