KOMMENTAR_
Angesichts des Ukrainekriegs machen Sätze aus „De Civitate Dei“ (5. Jhdt.) von Augustinus nachdenklich: Er argumentierte im 19. Buch des Werkes, dass auch ein Angreifer eine Form des „Friedens“ wolle – nämlich „seinen“ Eigenfrieden, der die Unterwerfung des anderen voraussetzt. Die „Pax romana“ war so ein „Friede“: Wenn Völker unterworfen und ins Römische Reich eingegliedert waren, hatten sie „Frieden“ ohne Freiheit.
Wladimir Putin will offenbar eine „Pax moscoviana“, einen Moskauer „Frieden“: Russlands Nachbarn sollen wie zu Sowjetzeiten Moskau unterstehen. Weißrussland tut das schon heute, nun sollen dort russische Atomwaffen stationiert werden.
Dabei war es vor allem die Erfahrung eines Moskauer „Friedens“ bis zum Ende der Sowjetunion, welche die aus dem Ostblock herausgebrochenen Staaten dazu brachte, sich nach Westen zu orientieren – und zwar aus eigenem Antrieb, weil ein echter Friede eben auch Freiheit bedingt.
Denn, wie Augustinus einst schrieb, der „Friede der Ungerechten verdient im Vergleich mit dem Frieden der Gerechten nicht einmal den Namen ‚Friede‘“. Mit anderen Worten: Ein Friede allein von Wladimir Putins Gnaden ist kein Friede.
KOMMENTAR_
DENK_WÜRDIG
Jetzt die KIRCHENZEITUNG 4 Wochen lang kostenlos kennen lernen. Abo endet automatisch. >>
BRIEF_KASTEN