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In Linz war es gar nicht so einfach, zur Kirche der Wahl zu gelangen, um am Palmsonntag einen Gottesdienst mitfeiern zu können. Einige Familienmitglieder waren zudem – verständlicherweise – wenig begeistert davon, statt bei heiterer Musik die Läufer:innen anzufeuern einen Gottesdienst am Berg besuchen zu dürfen/müssen/sollen. Noch dazu, wenn man dafür Absperrungen ignorieren und kleine oder größere Umwege zu Fuß in Kauf nehmen musste.
Für den 23. Linz-Donau-Marathon mit 19.500 Läufer:innen wurde am Sonntagvormittag gefühlt das halbe Stadtgebiet gesperrt, weder Straßenbahnen, Busse, Autos konnten am Vormittag im Zentrum verkehren. Dem Großereignis wurde alles untergeordnet.
Das Lauferlebnis war sicher beeindruckend, ein schönes Erfolgserlebnis für jede:n und noch dazu ein Gemeinschaftserlebnis, das Körper und Geist guttut. ABER: Muss das an einem Palmsonntag sein?
Kann man in der Terminplanung nicht auch ein wenig Rücksicht auf den christlich geprägten Kalender nehmen? Wenn allenorts der Verlust der christlichen Werte beklagt wird und immer wieder gefordert wird, dass „die anderen“ sich gefälligst an unseren Wertekatalog zu halten hätten, dann frage ich mich, wie ernst nehmen wir selbst unsere christlichen Wurzeln, Traditionen, Fest- und Feiertage?
Eine Frage, die mich wohl noch länger beschäftigen wird.
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