KOMMENTAR_
Im Bericht über die Zeller Religionsgespräche wird Frau Dr. Christine Haiden zitiert. Sie sieht „das Ende der konfessionell geprägten Religiosität gekommen, auch die Grenzen zwischen Religionen werden fließend“.
Diese pointierten Aussagen haben es in sich. Man kann natürlich in unserer Umbruchszeit solche Aussagen verstehen. Doch beschleicht mich ein seltsames Gefühl.
Was wird sich entwickeln? Wollen wir nur viele kleine Freikirchen? Wollen wir gar keine sichtbare Religion mehr? Ist Religion nur Privatsache, nicht auch öffentliches Wirken? Soll es einen religiösen „Eintopf“ geben?
Eine Konfession ist eine große Glaubensgemeinschaft, eine Form von sichtbarer religiöser Gesellschaft. Ohne das Wirken solcher Gesellschaftsformen wird die heutige Gesellschaft erhebliche Defizite erleiden.
Es steht sicher nicht so gut um das Wirken von Konfessionen/Religionen in unserer Gesellschaft. Das Aufdecken von Skandalen lässt den Zweifel gerade an der kath. Kirche sehr groß werden. Ich will trotzdem, zusammen mit lebensbejahenden Kräften in den Religionen und der säkularen Gesellschaft, auf die Wandlungsfähigkeit der Konfessionen/Religionen hoffen. Papst Franziskus ist, nach meiner Einschätzung, ein Hoffnungsträger.
Josef Pichler, Linz
Zu KiZ Nr. 12
Auch ich meine, dass die jetzigen Strukturen vor dem Zusammenbruch stehen. Was da jedoch angeboten wird, ist nichts anderes als alten Wein (Zölibat, Frauenfeindlichkeit und unerträgliche Sexualmoral) in neue Schläuche zu füllen. Das scheint mir nicht vernünftig! Wo höre ich den Aufschrei der Pfarrgemeinderätinnen und -räte und die Forderung nach echten Reformen, wie kleine, lebendige Gemeinschaften, in denen endlich das allgemeine Priestertum aller Getauften ernstgenommen wird?
Dr. Winfried Jiresch, Wels
Fritz Baumgartner hat es wieder einmal auf den Punkt gebracht - Danke! Ab 2021 werden durch die Weiterentwicklung der GAP (Gemeinsame Agrar Politik) auch die gesellschaftlichen finanziellen Unterstützungskriterien neu ausgerichtet. Die andiskutierte Möglichkeit der Vorlage eines „nationalen Strategischen Planes“ stellt einen Meilenstein dar und wird dringend benötigten Gestaltungsraum geben. Diesen werden wir auch brauchen, da der zur Abstimmung vorzulegende Plan zur Ausgestaltung der neuen GAP gerechter Weise von unserer Gesellschaft und unserer Medienlandschaft wahrscheinlich in einem bis dato noch nie dagewesenen Diskussionsprozess vorbegutachtet wird.
Eine rasche und professionelle Programmausarbeitung darf von der Bauernschaft eingefordert werden. Ich wünsche uns viel guten Willen und Mut für das, was vor uns liegt. (...)
Hannes Peterseil, Bad Zell
Zum Leserbrief von W. Auzinger
Es liegt mir ferne, alle noch gutgläubigen ÖVP-Wähler der letzten Wahl ins rechte Eck stellen zu wollen. Was aber ihre derzeitige Spitze betrifft, sehr wohl! Indem sie den diskriminierenden Maßnahmen gegen Asylwerber und Migranten des Herrn Innenministers nicht nur nicht Einhalt gebietet, sondern sie auch noch unterstützt und rechtfertigt, beweist sie ihr Naheverhältnis. Als Beispiel genügt wohl dessen letzter Vorstoß mit der Beschränkung des Stunden-„Lohnes“ für gemeinnützige Arbeiten von Asylwerbern auf 1,50 €. Und dass der Herr Bundeskanzler zustimmt und darauf hinweist, selbst bereits früher diesen Vorschlag gemacht zu haben, zeigt, in welche Richtung die ÖVP geht. Das müsste wohl bei oben angeführten Menschen die Alarmglocken klingeln lassen. (...) Ich würde mir wünschen, dass viele „ÖVP-Wähler der Mitte“, zu der wir auch einmal gehörten, dagegen aufstehen! 1,50 € ist Ausbeutung von Menschen, die man als minderwertig und grundsätzlich gefährlich einstuft. Von Menschenwürde meilenweit entfernt. (...) Friederike Stadler, Vöcklamarkt
Geht es noch grauslicher? In Zukunft sollen Asylwerber nur mehr Euro 1,50 Stundenlohn bekommen. Herr Innenminister, ja die ganze Bundesregierung, können Sie sich tatsächlich noch in den Spiegel schauen? Eine Schande für ganz Österreich, jenen Menschen, die nach Todesdrohungen, Folter, Verfolgung und kaum etwas zum Überleben haben, noch etwas wegzunehmen. Ich schäme mich für Sie.
Hans Riedler, Linz
Zum Titelbild in Nr. 12, aus der Pfarrkirche Graz-St. Andrä
Wenn jugendliche „Sprüher“ Derartiges an einer Wand anbringen und sie werden dabei erwischt, gibt es dafür hohe Strafen – geschieht das Gleiche durch eine namhafte Persönlichkeit, ist es Kunst. Es erinnert mich ein bisschen an das Märchen von „Des Kaisers neue Kleider“ – wer bestimmt, was Kunst ist? Diese Frage habe ich mir auch schon in meiner Jugend gestellt, als ich einen Zeitungsartikel sah, in dem 3 Werke dargestellt wurden: ein Gekritzel eines Schimpansen, die ersten Bleistiftstriche eines Kleinkindes und das Bild eines Künstlers – man hätte die Bilder untereinander austauschen können. Maria Klinser, Vorderstoder
Veröffentlichungen bedeuten keine Zustimmung. Kürzungen vorbehalten. An: KirchenZeitung, Kapuzinerstraße 84, 4020 Linz; leserbriefe@kirchenzeitung.at
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