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Positiv überrascht sein beim Thema „Kirche und Sexualität“: Es ist schön, das einmal zu erleben!
In der Ausstellung „Verdammte Lust! Kirche. Körper. Kunst.“ im Diözesanmuseum Freising bei München sind 150 Werke von Leonardo da Vinci über Lucas Cranach bis Michelangelo zu sehen. Damit gelingt es, anhand „alter“ Kunst das spannungsreiche Verhältnis von Religion und Sexualität neu ins Gespräch zu bringen.
Bei Sexualität geht es um Intimität und um Macht, um Herrschaft und ihre Kritik – das wird einem bei einem Gang durch die Ausstellung mehr als bewusst.
Der männliche Blick war über Jahrhunderte entscheidend. Das einzige Werk einer Künstlerin in der Ausstellung ist das Bild „Susanne und die Ältesten“ der italienischen Barockmalerin Artemisia Gentileschi. Darin setzt sie anhand des biblischen Stoffes aus dem Buch Daniel ihre eigene Erfahrung sexualisierter Gewalt ins Bild.
Die Ausstellung, die der Münchner Erzbischof Reinhard Marx selbst angeregt hat, ist ein Signal, dass Kirche die „Zeichen der Zeit“ wahrnimmt. Die Süddeutsche Zeitung nannte sie sogar eine „Zeitenwende im Katholizismus“. Das Kunstprojekt zeigt Wege, wie sich Religion und Kirche produktiv in die vielschichtige Diskussion um Körper und Sexualität einbringen können.
Tipp: Die Sonderausstellung wurde bis 2. Juli verlängert.
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