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Es war 1989. Als Europa seine Grenzen öffnete, wurde Thomas Hessler angesteckt von Pater Johannes Pauschs Idee, ein neues Benediktinerkloster zu gründen. 1993 wagten die beiden Mönche zusammen mit einem Mitbruder dieses Vorhaben und zogen in das Anwesen nahe St. Gilgen am Wolfgangsee, das ihnen die Franziskanerinnen von Au am Inn zur Verfügung stellten und das bis 1989 von den Ordensfrauen als Kinderheim geführt wurde. Mit Blick auf ein zusammenwachsendes Europa und darauf, gute Nachbarschaft zu leben, erhielt es den Namen „Europakloster Gut Aich“.
Seither ist das Kloster mit derzeit sechs Benediktinern stetig gewachsen und beherbergt Betriebe wie das Hildegardzentrum mit Physio- und Psychotherapie, Naturkräutergärten und ein von Bruder Thomas geleitetes Netzwerk von Kunstwerkstätten. Darunter befindet sich ein Malatelier, in dem der gebürtige Niederösterreicher und neue Prior sein künstlerisches Talent entfaltet. Entdeckt hat es seine Volksschullehrerin, gefördert wurde es von seiner Mutter. „1978 kamen viele Flüchtlinge aus Polen nach Österreich und in unser Dorf Edlitz, auch ein akademischer Maler aus Warschau. Meine Mutter hat ihn gebeten, mir Privatunterricht zu geben. So kam ich zu einer klassischen Ausbildung für Malerei. Toll war das.“ Sein Theologiestudium hat sich der Mönch später mit dem Verkauf seiner Bilder selbst finanziert. Bis heute kennt sein kreatives Schaffen keine Grenzen.
Zum Bild: „Auf Gut Aich sind etwa 100 Leute gestaltend tätig. Das ist für uns Kloster heute – ein Ort der Vernetzung und des Miteinanders, wo wir Mönche ein wichtiger Teil sind und den spirituellen Alltag tragen, wir uns aber auch in Arbeitsbereiche einklinken.“
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