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2015 meinte der Papst, Katholik/innen müssten sich nicht wie Kaninchen fortpflanzen. Vergangene Woche kritisierte er Paare, die anstelle von Kindern Haustiere haben. Dabei warnte er vor einem demografischen Winter. Aber mit solchen Stammtisch-Weisheiten kommen wir nicht weiter.
Annahmen gehen davon aus, dass die Erde rund zwölf Milliarden Menschen ernähren kann. Das gilt aber nur, wenn wir uns anders ernähren. Manche Erwartungen gehen davon aus, dass sich der globale Bevölkerungsstand um 2100 zwischen zehn und zwölf Milliarden einpendelt, wenn es gelingt, das Wachstum in armen Ländern zu bremsen. Es gibt natürlich Prognosen mit weniger, aber auch mehr Bevölkerungsanstieg. Eine Grundlage dafür, Menschen zu kritisieren, die sich gegen Nachwuchs entscheiden, ist keine dieser Annahmen.
Hinter dem Begriff „demografischer Winter“ steckt landläufig die Angst, dass wenige Junge vielen Alten soziale Sicherheit schaffen müssen. Nur war dieses Risiko des „Generationenvertrags“ stets bekannt. Außerdem leben wir bei Klimaschädigung und Ressourcenverbrauch schon lange auf Kosten unserer Nachfolger. Fazit: Zur Kinderzeugung aufzurufen, um eine gescheiterte Strategie zu verteidigen, ist falsch und trägt die Gefahr in sich, Kinder zum Mittel unserer Absicherung zu degradieren.
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