KOMMENTAR_
Wie es still geworden ist um den See! Vor Kurzem noch herrschte hier reges Treiben, schläfrig die einen in Sonne oder Schatten, munter fröhlich die anderen. Eine andere Zeit ist gekommen und es ist still.
Es ist uns Menschen nicht immer gleich zumute. Manchmal wundern wir uns, wie Menschen nicht dieselben Freuden teilen wollen, wie wir sie selbst empfinden, und sich auch nicht darüber entrüsten wollen, was uns selber empört. Wir bedenken nicht, dass Menschen in ganz unterschiedlichen „Lebens-Jahreszeiten“ unterwegs sind.
Während die einen schon auf ihren herbstlichen Spaziergängen durch ihre Tage unterwegs sind, weil der Hochsommer des Lebens schon hinter ihnen liegt, sind andere erst im manchmal stürmischen, dann wieder so heiteren Frühling des Lebens unterwegs. Man unterstellt Letzteren gerne mangelnde Ernsthaftigkeit und hat dabei vergessen, wie sorglos man selbst einmal unterwegs gewesen ist.
Einem alten Menschen mögen die „jungen“ Freuden so fremd geworden sein, als müsste er an einem nasskalten Herbsttag ins Wasser springen. Und ein junger Mensch mag sich so gar nicht mit der Gemächlichkeit des Alters anfreunden.
Wie gut es doch ist, dass es in Zeiten allgemeiner Bestürzung zugleich Menschen gibt, die kühlen Kopf bewahren oder in Phasen allgemeiner Begeisterung auch die Nüchternen. Zusammen bilden sie das menschliche Miteinander – die Lustigen und die Stillen, die Verzagten und die Hoffnungsfrohen. Wie schade es doch wäre, wenn alle so dächten und empfänden, wie wir es selber tun.
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