KOMMENTAR_
„In jener Zeit.“ Mit diesen Worten wird an vielen Sonntagen das Evangelium eingeleitet. „In jener Zeit“ hat sich also ereignet, was heute für zweieinhalb Milliarden Christinnen und Christen Grundlage ihres Glaubens ist.
„In jener Zeit“ – das legt nahe, dass von Vergangenem die Rede wäre. Es war einmal. Viele der Zweieinhalbmilliarden sehen ihren Glauben dort: als würde er auf längst Vergangenem beruhen, mit wenig Bezug zur Gegenwart. So aber wird die Glaubensbotschaft zu einer gestrigen Angelegenheit.
„In jener Zeit“ könnte man aber auch anders herum verstehen: als Zeit nämlich, die kommen wird. Die „Wunder“ des Glaubens lägen dann vor uns. Das Evangelium wird so zur Botschaft von dem, was im Glauben möglich wird.
Den Glauben zu verlieren, das meint nicht nur, an das Geschehen in den Tagen der Vergangenheit nicht glauben zu können, sondern von der Zukunft nichts zu erwarten. Hoffnungslos also.
Was an Sonntagen von Jesus aus jener Zeit erzählt wird, wird sich in Zukunft ereignen: dass Menschen von ihren Krankheiten und Einsamkeiten geheilt werden, erlöst und befreit aus vielerlei Verstrickungen – und dass Friede endlich kommt.
Glaube ist nicht Vergangenheits-Nostalgie, er ist vielmehr von einer Vorfreude geprägt, von einer Hoffnung, für die sich die Anstrengung lohnt. Das Christentum hat Kraft, weil es von dieser Hoffnung nicht loslässt. Im gemeinschaftlichen Leben, in Gerechtigkeit und Frieden finden Menschen Erfüllung.
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