BRIEF_KASTEN
Bahnbrechende Experimente im Bereich der Quantenforschung brachten dem Oberösterreicher Anton Zeilinger gemeinsam mit dem Franzosen Alain Aspect und dem US-Amerikaner John F. Clauser den diesjährigen Nobelpreis für Physik ein.
Erstmals nach Jahrzehnten geht der renommierte Nobelpreis wieder an einen Österreicher. Anton Zeilinger (77), geboren in Ried im Innkreis, gilt als Pionier der Übertragung von Quanteninformation zwischen Photonen, bei der er in den vergangenen Jahrzehnten zahlreiche Durchbrüche erzielt und Übertragungsrekorde aufgestellt hatte. Diese Art der Informationsweitergabe sei etwa „fundamental wichtig zum Informationstransport in Quantencomputern“, so Zeilinger.
In seiner Laufbahn als Quantenphysiker sprach sich Zeilinger oft für ein Miteinander von Wissenschaft und Religion aus. Konflikte gebe es erst dann, wenn eine der beiden Disziplinen ihren Kompetenzbereich überschreite, so der Physiker. Habe zu Beginn des Mittelalters die Kirche teils unhaltbare Positionen vertreten, kämen solche Verstöße heute vonseiten der Naturwissenschaft. Deren Vertreter/innen glaubten teilweise, eine religiöse Weltsicht widerlegen oder ins Lächerliche ziehen zu können – was „Unsinn“ sei, denn: „Gott ist nicht fassbar.“ Eine Synthese beider Bereiche zu finden, sieht Zeilinger als eine der zentralen Zukunftsaufgaben. Zu den zahlreichen Gratulanten Zeilingers zählen der Vorsitzende der Österreichischen Bischofskonferenz, Franz Lackner, und Kardinal Christoph Schönborn. Für ihn gehöre Zeilinger „zu jenen Naturwissenschaftern, die ihre Wissenschaft nicht als Grund sehen, die Transzendenz auszuschließen“, sagt Schönborn.
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