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Am Sonntagabend wurde in der Stiftskirche St. Florian die f-Moll-Messe von Anton Bruckner aufgeführt. Entsprechend dem Mess-Ordinarium endete das Konzert mit den Worten „Dona nobis pacem“ (Gib uns Frieden).
Dirigent Thomas Hengelbrock hielt eine kurze Stille nach dem letzten Takt. Da wird manchem Zuhörer die Situation in der Ukraine oder im Nahen Osten in den Sinn gekommen sein. Gemeinsam ist diesen Konflikten, dass derzeit kein realistischer Weg zum Frieden erkennbar ist. Da bleibt scheinbar nur der Ruf nach Frieden an eine höhere Instanz.
Dennoch bleibt es Aufgabe der menschlichen Gemeinschaft, Wege zum Frieden zu suchen und zu finden. Da Frieden ein „Werk der Gerechtigkeit“ (Jes 30,15) ist, ist auch der Weg zum Frieden aufgezeigt: Vernunft. Weil Menschen vernunftbegabte Wesen sind, liegt es also – theoretisch – in ihrem Ermessen, ein Schweigen der Waffen zu erreichen. Was fehlt, ist nicht das Können, sondern das Wollen.
Deshalb tritt in die Stille, die auf den Ruf nach Frieden folgt, auch eine Rückfrage: Haben jene, die es können, genug für den Frieden getan? Sind wir Menschen mit unserem Latein tatsächlich schon am Ende?
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