KOMMENTAR_
Von einem Moment auf den anderen können die Verhältnisse andere sein. Der Gefrierpunkt ist das eine. Der Siedepunkt die neuralgische Marke auf der anderen Seite. Aufpassen heißt es, wenn sich die Milch im Häferl dem Siedepunkt nähert. Angebrannt schmeckt sie nicht. Schäumt sie über, bedeutet das lästige Umstände. Unter Menschen geschieht es oft so: Lange ist alles gut gegangen, doch plötzlich ist alles ganz anders. Von einem Moment auf den anderen kippt die Stimmung. Ein Erstarren – und nichts mehr geht. Es ist der Gefrierpunkt, ab dem kein Wille mehr da ist für das Verstehen des Gegenübers. Dann gefriert das gewohnte Miteinander zum eiskalten Nebeneinander. Es war dieses eine Wort zu viel, das das Häferl zum Überlaufen und diese eine neuerliche Unaufmerksamkeit, die alles ins Rutschen gebracht hat. Zu spät hat man bemerkt, dass das Innere im Anderen schon am Kochen war. Die Situation platzt wie ein Luftballon, bei dem ein Atemstoß zu viel war.
Achtsam leben: Das heißt, die Siede- und Gefrierpunkte seines Gegenübers zu kennen, zu achten – und zu beherzigen. Auf die kleinen privaten Befindlichkeiten trifft es zu und gewiss auch auf das große Miteinander in der ganzen Gesellschaft.
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