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In Deutschland stellen Kohlekraftwerke etwa 30 Prozent der Elektrizität her. Doch wenn Kohle verbrennt, entsteht Kohlendioxid, und das heizt die Klimaerwärmung an. Daher gibt es einen Grundkonsens, alle Kohlekraftwerke mittelfristig abzuschalten. Doch „Datteln 4“ soll 2020 in Betrieb gehen und ist dementsprechend umstritten. Die Theologin Julia Lis vom Institut für Theologie und Politik in Münster sieht zwei Gründe dagegen. Einerseits den Klimaschutz: „Wir sind als Menschen dafür verantwortlich, wie wir die Erde gestalten.“ Andererseits die soziale Gerechtigkeit: „Hier soll Steinkohle aus Kolumbien oder Russland verbrannt werden, das ist sowohl ökologisch als auch sozial falsch. Die Arbeitsbedingungen im Kohleabbau sind dort nicht menschengerecht.“
Als sich Julia Lis mit zwei Kollegen am 1. Februar auf den Weg nach Datteln macht, um sich einer friedlichen Demonstration in der Nähe des entstehenden Kohlekraftwerks anzuschließen, wird sie von der Polizei angehalten und nach etwa einer Stunde in eine Einzelzelle gebracht, in der sie in Unterwäsche übernachten muss. Begründung: Die drei hätten sich Protesten anschließen und Straftaten begehen können. Solche Polizeiaktionen sollen Menschen einschüchtern, ist Lis überzeugt. Diese Woche reicht sie Klage ein. „Wir sind als Christen und Christinnen gefordert, uns einzumischen, damit alle in Würde leben können.“ Das will sie sich und anderen nicht nehmen lassen.
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