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Sie gehörte den Kleinen Schwestern Jesu an, einer weltweiten, 1939 in Algerien gegründeten Gemeinschaft, die im Geist von Charles de Foucauld lebt. Sr. Janine stammt aus Le Mans (Frankreich) und ist 1958 bei den Kleinen Schwestern eingetreten. Da es ihr großer Wunsch war, nach China zu gehen, hat man sie nach Österreich gesandt, das damals als Tor in kommunistischen Länder galt. Aber das Tor öffnete sich nicht und sie verbrachte ihr weiteres Leben in Österreich. Ende der 1960er-Jahre kam sie in die damals sozial am stärksten benachteiligte Lager-Siedlung am Ende der Semmelweisstraße im Linzer „Frank-Viertel“. „Die Kl. Sr. Janine war eine der Persönlichkeiten aus meinen ersten Jahren in Linz, die am überzeugendsten als Christin gelebt hat“, würdigt sie Rolf Sauer, der spätere Leiter von beziehungleben.at: „Sie war das Herz der kleinen Linzer Kommunität der Kl. Schwestern.“ Wesentlich dank ihrer Initiative wurde in der Siedlung ein leerer Eisenbahnwaggon aufgestellt, der den vielen Kindern des Lagers als Ort zum Lernen und Spielen diente. Student/innen aus unterschiedlichen Studienrichtungen wie Sozialakademie, Pädak, Theologische Hochschule und Priesterseminar halfen bei der Betreuung mit. Kl. Sr. Janine hat mit ihnen ihre Arbeit regelmäßig reflektiert und auch ins Gebet gebracht. Später hat sie in Donawitz und Wien gelebt, wo sie sich besonders um Gefangene und Strafentlassene annahm. Bis zu ihrer Pensionierung arbeitete sie auch in einer Schule als Putzfrau. Seit 2008 lebte sie wieder in Linz, wo sie weiterhin in der Betreuung von Gefangenen tätig war. Als es aus Gesundheitsgründen notwendig wurde, ging sie bewusst in das städtische Seniorenzentrum Franckviertel, um bei den Leuten bleiben zu können, die vielfach davor schon ihre Nachbarn waren. Die Sozialarbeiterin des Heimes sagt über Kl. Sr. Janine: „Sie kam 2018 zu uns ins Heim. Sie war lange Zeit nicht nur Bewohnerin, sondern sie war uns und den anderen Bewohnern eine große Stütze. Ihr liebes, helfendes und besonders großes Herz machte sie zu etwas ganz Besonderem.“
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