KOMMENTAR_
Dieser bildlich gesprochen erhobene Zeigefinger ist unangebracht. Denn unser Gott ist die Liebe selbst, eine Liebe, die nicht auf unsere Gegenliebe angewiesen ist. Er liebt die Menschen auch, wenn sie nicht beten, und er achtet daher Gebete, die erst in der Not formuliert werden, nicht geringer als andere – im Gegenteil: Wir können uns an das Bild des barmherzigen Vaters im Evangelium (Lukas 15,11- 32) halten.
Wenn in unserer aktuellen Herausforderung derzeit das Gebet eine breitere Öffentlichkeit, nicht zuletzt in den Medien, bekommt; wenn mehr Gottesdienste und spirituelle Sendungen übertragen werden; wenn die Kirchen zum gemeinsamen täglichen Vaterunser aufrufen, dann passt die moralinsaure Frage, ob es dafür das Corona-Virus gebraucht habe, nicht wirklich. Wir Christinnen und Christen dürfen vielmehr das intensivere Gebetsleben als Stärkung sehen, auch in den eigenen vier Wänden.
Religion bietet Rückbindung, Halt und Orientierung in der emotionalen Unsicherheit. Daher ist neben den vielen notwendigen Akten der Nächstenliebe die Einladung zum Gebet ein wesentlicher Beitrag der Kirchen und Religionen, die Krise gut zu meistern.
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