KOMMENTAR_
Dieser Vorgang ist einzigartig. Die Befürworter unter den Bischöfen sind rar. Das Schreiben der vatikanischen Kleruskongregation setzt den Strukturreformen, die in allen Diözesen Mitteleuropas anstehen, enge Grenzen. Und den begonnenen Reformen stellt die Instruktion ein vernichtendes Zeugnis aus: Angesichts der leidvollen Erfahrungen, die Gemeinden, Kleriker und Gläubige mit den Strukturreformen bislang schon gemacht hätten, müsste die Kongregation mahnend, richtigstellend eingreifen, erklärte der Untersekretär der Kleruskongregation bei der Präsentation des Schreibens. Das heißt übersetzt: Die bisherigen Reformansätze der Bischöfe seien falsch. Das Urteil ist ein starkes Stück, vor allem wenn man sieht, mit welchem Einsatz und Hirnschmalz viele deutsche Bischöfe mit ihren Teams und den Leuten an neuen Seelsorge-Strukturen arbeiten. Noch unverständlicher wird das Urteil der Kleruskongregation, wenn man deren Forderung nach Einbeziehung der Bedenken der Gläubigen liest. Hätte Rom nicht auch die Bischöfe einbeziehen können, um gemeinsam nach neuen Wegen zu suchen, anstatt sie abzukanzeln? Man darf gespannt sein, wie‘s weitergeht.
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