KOMMENTAR_
In Apotheken und Drogeriemärkten gibt es sie zuhauf – heilsame Salben, Pillen und Kuren, die einen zur Vorbeugung, andere zum Heilen. Es muss eine Nachfrage da sein. Wer möchte nicht mit heiler Haut durch das Leben kommen – gesund nämlich und so gut es geht ohne Verletzungen? Und wenn es doch anders kommt: Wenn es doch etwas gäbe, dass es wieder gut wird!
Der Wunsch wäre da. Gut soll es uns gehen. Aber je größer der Abstand zu ihnen wird, desto weniger scheint Menschen am Wohlsein anderer gelegen zu sein. Da wird viel öfter in den „Giftschrank“ statt in jenen mit den heilsamen Sachen gegriffen. Mehr und mehr scheint der öffentliche Diskurs von einer Strategie des Schlechtredens und Schlechtmachens der anderen Seite geprägt statt vom Willen zum Guten. Da werden Entzündungen noch befeuert statt geheilt, Verwundungen werden möglichst lange am Schwelen gelassen.
Demokratie sollte eine Konkurrenz zum Guten hin sein, kein Wettbewerb der erfolgreichsten Verletzungs- und Vernichtungsstrategien. „Mitbewerber“ lautet ein schönes Wort dafür – aber wo ist es noch ernst gemeint? Wird dies vergessen, droht die Gefahr, dass eines Tages nicht mehr Konkurrenten, sondern Feinde einander gegenüberstehen. Wer wollte unter solchen Umständen leben?
Politikerinnen und Politiker sollten viel öfter selbst in eine Apotheke gehen und sich umsehen. Dann wüssten sie, wonach Menschen der Sinn wirklich steht, nämlich: Wie gut werden kann, wenn etwas nicht stimmt.
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