KOMMENTAR_
Der eine Minister sei die „personifizierte Provokation“ für die anderen. In der neuen Regierung seien Konflikte „absehbar“, die „Bruchlinien“ seien bekannt. So wird in nicht wenigen journalistischen Beiträgen seit der Angelobung der Regierung der Teufel an die Wand gemalt – nach nicht einmal zwei Wochen Regierungszeit.
Kritisches Herangehen in allen Ehren – aber man kann Probleme auch herbeischreiben. Bei manchen Texten und Sendungen liegt fast der Eindruck nahe, dass die Autoren und Gestalter ein Zerbrechen der Koalition sehen wollen, weil man so die oberflächliche Lust am Konflikt bedienen kann.
Ein Problem ist, dass politische Krisen wie jene während der Regierungsbildung offenbar als quotenbringende Unterhaltung gelten, obwohl sie ein Tanz auf dem Vulkan sind.
Daraus folgt ein Problem journalistischer Professionalität: Immer weniger Journalist:innen machen sich die Mühe, im Detail über Sachpolitik zu berichten. Man konzentriert sich beispielsweise darauf, wann Finanz- und Wirtschaftsminister aneinandergeraten, statt steuer- und standortpolitische Maßnahmen zu thematisieren und sie gegebenenfalls sachlich zu kritisieren.
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