BRIEF_KASTEN
Die Sonnenhelle hat in diesen Tagen ihre längstmögliche Dauer erreicht. Wenn man ins Bett geht, scheint es erst Abend geworden, beim Aufwachen erwartet einen schon das neue Licht. Schön sind sie, diese vollen Tage – und manche macht es traurig, dass es nun wieder ans Kürzerwerden geht.
Einatmen – ausatmen – einatmen ausatmen ... Gut 20.000 Mal nimmt ein erwachsener Mensch täglich Luft zu sich und atmet dann wieder aus. Einatmen – ausatmen: In diesem Gleichgewicht ist Leben möglich. Hielte ein Mensch den Atem nur an, ohne auszuatmen – es wäre vorbei mit ihm.
Das menschliche Leben insgesamt – mit seinen Hoffnungen und seinen Ängsten – vollzieht sich wie ein Atem des Lebens im Nehmen und Geben. Im Großwerden und im Altern. Im Lernen und Vergessen. Im Glück und in der Enttäuschung. Im Aufstieg und im Fallen.
Auch die Seele kennt diesen Atem. Die Geschichte der Menschen mit Gott wird in der Heiligen Schrift wie ein Atem erzählt: im Glanz und in der Katastrophe. Im Glauben und im Verleugnen. Im Böses-Tun und im Vergeben.
Die Geschichte des Gottesvolks vollzieht sich nicht in einem einzigen Leben allein. Wenn ein Mensch sein Leben „ausgehaucht“ hat, ist es nicht zu Ende. Gott und sein Volk: wieviel an Hoffnung da ein- und ausgeatmet wurde. Generation um Generation. Atem ist Leben.
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