KOMMENTAR_
Wir mögen Zecken nicht. Vor allem sehen wir sie als Gefahr. Sie saugen das Blut aus dem Gewebe. Das juckt. Und: Sie übertragen gefährliche Krankheiten. In immer höheren Lagen lauert die Tücke.
Da heißt es Obacht geben. Zwar sind die Zecken nur Träger für das gefährliche Virus – aber besser, man schützt sich und ist auf der Hut. Also: Absuchen. Duschen. Impfen lassen.
Bei Zecken ist uns Menschen die Gefahr sehr bewusst. Man weiß, wie die Sache ausgehen kann, wenn man unvorsichtig ist.
Aber es sind beileibe nicht nur die tierischen Zecken, die uns kostbaren Lebenssaft entziehen und uns krank machen können. Es lauert die digitale Zeckengefahr. Wir setzen uns dieser sogar freiwillig aus. Auf den Displays unserer Mobiltelefone finden sie ideale Verbreitungsbedingungen. Es sind die vielen Ablenkungen mit Belanglosigkeiten, die uns den Blick für das Wesentliche trüben.
Sie stechen ins Auge und saugen die Aufmerksamkeit aus dem Kopf. Sie wecken Lust auf Sachen, die uns noch nie gefehlt haben. Du suchst nach etwas, und schwuppdiwupp, hat dich schon wieder eine erwischt. Und du weißt gar nicht mehr, was du eigentlich wolltest.
Das ist das Gefährliche an diesen digitalen Schmarotzern: Da fängt nichts zu jucken an und du merkst erst recht spät, wie sie dir die Gedanken verwirren.
Er ist nicht mehr Herr seiner Sinne, wundern sich die Leute um einen befallenen Menschen. Da hilft kein Duschen, aber ein Hinausgehen – oder besser: Hineingehen in die wirkliche Welt.
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