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Behütet in der Nacht. Von zwei Lichtern und einer nicht sichtbaren Lichtquelle im Hintergrund erleuchtet, gehen die beiden kleinen Wesen in dunklen Gewändern durch die Nacht. Die großen Augen des Kindes im Vordergrund blicken uns an. Direkt. Was sagen sie? Das zweite Kind hat den Blick auf das Licht in einer Art Öllampe gerichtet. Es ist ganz bei sich, lässt sich nicht stören. Das Blau der Nacht umfängt die beiden. „Zwei Lichtlein, zwei Sternlein“ hat Franz Reinthaler dieses Bild genannt. Gemalt hat es der Priester und Maler im Dezember 1937. Viele seine Arbeiten sind als Fleiß- und Andachtsbildchen im Verlag Ars Sacra in München erschienen und besonders der älteren Generation vertraut. Eingelegt in Gebetbücher oder als Andenken zur Erstkommunion verschenkt, haben sie viele Menschen ein Leben lang begleitet.
In späteren Jahren hat sich Reinthalers Malstil verändert. Die Lieblichkeit seiner Kinderdarstellungen weicht modernen, kubistischen Zügen, in denen Leid, Tod und Verzweiflung treffend dargestellt werden. Beides gehört zu seinem Schaffen: die Brutalität des Todes in den späten Kreuzigungsbildern und die unschuldige Verträumtheit seiner frühen Kinderbilder.
Pfarrheim Offenhausen, Öffnungszeiten: Sonntag, 10. November, 10–12 und 14–18 Uhr; Samstag, 16. November, 14–20 Uhr; Sonntag, 17. November, 10–17 Uhr
Am Samstag, 9. November gibt es im Pfarrheim um 17 Uhr eine Einführung in die Malerei mit Musik.
Zum Künstler
Franz Reinthaler (1901–1969) wirkte zuerst im Orden der Franziskaner (P. Balduin) in München und später als Seelsorger in Kärnten. Er schuf vorerst Ölbilder als Illustrationen zu Büchern aus dem Verlag Ars Sacra in München und als Vorlagen zu Ansichtskarten und Andachtsbildchen. Seine meist kleinformatigen Ölbilder auf Spanplatten, Holz oder Karton widmen sich vor allem religiösen Themen, bevorzugt in Verbindung mit Kinderdarstellungen. So entstanden in den 1930er-Jahren, kurz vor seinem Austritt aus dem Orden (1936), viele Serien von Andachtsbildchen und Illustrationen zu Büchern. So gut wie alle erschienen im Verlag Ars Sacra in München und finden sich immer wieder als Fleißbildchen oder Bilder zur Erstkommunion, eingelegt in Gebetbücher. Auch wenn Reinthalers Werke der 1960er-Jahre im Malstil deutlich moderner wurden, widmete er sich weiter religiösen Themen, gestaltete sogar kleine Flügelaltäre. Da er von 1940 bis zu seinem Tod als Pfarradministrator in Kärnten tätig war, befinden sich viele seiner Arbeiten dort, aber auch in Oberösterreich und Salzburg. Im Pfarrheim Offenhausen wird Mitte November eine Auswahl seiner Werke gezeigt.
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