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Der Streifen ist eine Mischung aus einer Film-im-Film-Spielfilmhandlung und Dokumentarteilen. In der Spielfilmhandlung geht es darum, dass ein Regisseur ein Ende ohne Blutvergießen für seinen Western sucht. Daran aufgehängt besucht der Regisseur dann mehrere Menschen, für die Vergebung eine besondere Bedeutung in ihrem Leben hat: den als Kind ausgesetzten und später zum Verbrecher gewordenen Tim Guénard; Irene Villa, die bei einem ETA-Anschlag beide Beine verlor; den einstigen IRA-Terroristen Shane O’Doherty, Täter und Opfer des Bürgerkrieges in Kolumbien oder des Völkermordes in Ruanda – und ein Ehepaar.
In diesem Dokumentarteil liegt aber das Problem: Es fehlt kritische Distanz, was sich auch daran zeigt, dass die realen Personen synchronisiert (statt untertitelt) und ihre Aussagen mit kitschiger Musik unterlegt werden. Vom ETA- und IRA-Terrorismus bis zum Bürgerkrieg in Kolumbien steigt der Film in kein Thema näher ein, lässt historische Fakten aus und wiederholt immer nur, wie wichtig Vergebung sei.
Das ist zwar nicht falsch, aber spätestens bei Minute 50 des 107 Minuten langen Films in dieser Oberflächlichkeit fad. Es ist überdies auch fragwürdig, ein Happy End neben das andere zu stellen: denn zu den Erfahrungen der Vergebung gehört auch, dass sie mitunter nicht angenommen wird, dass die Herausforderung in vielen Fällen darin liegt, damit klarzukommen, dass es irdisch gesprochen zu keinem Happy End kommt. Diese Realität erreicht der Film an keiner Stelle. Und auch die fiktive Rahmenhandlung wird zunehmend peinlich und ist dem Thema völlig unangemessen.
Der Film läuft unter anderem ab 15. Februar 2019 im Kino Lambach, am
6. und 13. März in den Star-Movie-Kinos Peuerbach, Regau, Ried, Steyr und Wels.
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