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Es ist frühmorgens, die Schüler/innen des Gymnasiums in der Stifterstraße huschen oder schlurfen am Mariendom vorbei in die Schule. Unter ihnen: Elisabeth Fuchs. Sie kann sich noch gut an den Schulweg erinnern, der sie durch das damals eher düstere Domviertel zum Linzer Musikggymnasium geführt hat. Dass heute am Domplatz eine Bühne steht und bis zu 3.000 Menschen zu den Klassik-am-Dom-Konzerten kommen, war damals unvorstellbar und begeistert die heute 43-jährige Dirigentin. „Toll, was Simon Ertl als Veranstalter hier geschafft hat“, sagt sie. Fuchs sitzt am 13. Juli nicht im Publikum, sie wird als Dirigentin der Philharmonie Salzburg auf der Bühne stehen und Weltstar Rolando Villazon sowie Pumeza Matshikiza musikalisch durch den Abend führen. In Salzburg wird schon geprobt.
Begeisterung für die Musik ist das, was Fuchs antreibt. Sie studierte zunächst Oboe am Bruckner Konservatorium. Um als Instrumentalistin erfolgreich zu sein, hielt sie sich damals für nicht gut genug. Einen magischen Moment erlebte sie als 16-jährige Schülerin, als sie mit ihrer Schule nach London reiste, um dort die Matthäus-Passion mit dem London Philharmonic Orchestra unter der Leitung von Franz Welser-Möst zu singen: „Von solchen Aufführungen zehrt man ein Leben lang! Wir haben nach der letzten Note geweint. Wenn man so jung eine Matthäus-Passion singt, versteht man gar nicht, was man da eigentlich singt. Und trotzdem war es wie ein Blitz! Da sitzen 3.000 Leute im Publikum und mit den 300 Mitwirkenden auf der Bühne geschieht diese Begegnung. Es hat mich fasziniert, was Musik bewirken kann. Das war ein magischer Moment“, erinnert sich die Dirigentin. Dass sie selbst einmal vorne stehen und ein Orchester leiten würde, hätte sie sich damals nicht zugetraut. Die Aufführung bewirkte auch, dass sie sich ernsthaft mit Gott und der Bibel auseinandersetzte.
Nach der Matura studierte sie zunächst Mathematik und Musik – und nur im Nebenfach Dirigieren. Als sie das erste Mal den Taktstock hob, hatte sie das Gefühl, angekommen zu sein. Mit 22 Jahren begann sie im Hauptfach Dirigieren zu studieren und gründete auf Anraten von Balduin Sulzer ein Orchester. „Dieses Gefühl, dass ich etwas kann und meinen Platz gefunden habe, macht frei. Man wird frei für Ideen. Und es kommen unglaublich viele Ideen. Ich habe das Talent, sie auch umsetzen zu können, weil ich organisieren kann“, erzählt Fuchs. Das hat sie schon im elterlichen Gasthaus in Wartberg an der Krems gelernt – eine Erfahrung, für die sie sehr dankbar ist. Denn Dirigieren heißt nicht nur, viel Fachkompetenz mitzubringen und Partituren zu erfassen, es bedeutet auch Menschen zu führen und sozial kompetent zu sein. „All das finde ich extrem spannend“, sagt Elisabeth Fuchs. Ihre Passion für Musik wird sie am 13. Juli am Domplatz ausleben, Konzertbeginn ist um 20 Uhr. «
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