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Maria Magdalena kniet vor dem Kreuz und umfasst mit ihren Armen den Kreuzstamm. Die drei trauern. Sie sind ratlos und verzweifelt.
280 Jahre sind vergangen, seit Johann Georg Morzer das Bild mit Ölfarbe auf Leinwand gemalt hat. Eingefasst in einen blauen Rahmen verbirgt es – nach einer langen Zeit der Lagerung – seit mehr als zwanzig Jahren wieder zwischen Aschermittwoch und Karfreitag das Hochaltarbild der Schiedlberger Kirche.
Früher verhüllte in der vierzigtägigen Fastenzeit ein großes Tuch den gesamten Hochaltar der Kirchen. Wegen der Zeit der Entbehrungen wurde das Tuch auch Hungertuch genannt. Der Ausdruck „am Hungertuch nagen“ erinnert noch daran. Während frühe Beispiele nicht erhalten blieben, sind aus Spätgotik und Renaissance zahlreiche Tücher bis heute in Verwendung. Im Gurker Dom befindet sich ein besonderes Exemplar: Konrad von Friesach bemalte es im Jahr 1458 mit 99 Szenen aus der Heilsgeschichte. Ab der Barockzeit wurden meist nur noch die Altarbilder verhängt, da der Tabernakel sichtbar bleiben sollte.
Fastentücher verbergen etwas und gleichzeitig machen sie etwas Neues sichtbar. Sie verändern den Raum und die Botschaft und laden ein, die Welt und das eigene Leben aus einem anderen Blickwinkel zu sehen.
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