
„Tue, was jetzt am besten erscheint“ – „Ein großes Herz haben“ – „Hoffnung gibt uns eine Zukunft“ – „Bete mit mir“: Es sind Sätze wie diese, die Heribert Friedl in kleinformatigen Arbeiten für den Bischofshof gestaltet hat. Unter dem Titel „15 Aufenthalte“ sind sie bis 31. Oktober 2026 im Festsaal und in der Kapelle des Linzer Bischofshofs zu sehen. Die Ausstellung wurde am 26. November im Beisein des Künstlers eröffnet und nimmt in den 15 Werken ikonografisch und ikonologisch Bezug auf den Kreuzweg Jesu. Der in Feldbach geborene Künstler Heribert Friedl lehrt an der Universität für Angewandte Kunst in Wien.
„Wort und Bild fallen in eins“, sagte Bischof Manfred Scheuer in seinem Grußwort und bezog sich zunächst auf die Größe der Werke. Er nehme die Bilder nicht als klein wahr: „Sie ziehen die Aufmerksamkeit auf sich, auf mich und sie treten in einen lebendigen Dialog, in einen Austausch des Blickes mit mir.“ Der Bischof zitierte den deutschen Dichter Friedrich Hölderlin: „Was gehalten ist im Kleinsten und nicht begrenzt werden kann vom Größten, das ist göttlich“, und meinte abschließend: „Diese Bilder haben etwas von diesem Geheimnis des Kleinen und des ganz Großen.“
Die eigene Biografie lässt sich mit dem Kreuzweg Jesu verweben: Hoffnung, Verzweiflung, Trost, Zuversicht, Sterben und Tod sind als Stationen eines Lebens erkennbar, hier in Bildern eingewoben, festgehalten und dennoch in ihrer Antwort offengelassen. „Heribert Friedl ist ein Sensor menschlicher Vorgänge und er schafft es, sich und die Gesellschaft zu beobachten und in einem Satz zu verdichten“, führte Kurator Hubert Nitsch bei der Vernissage aus. „Nicht Angst, nicht Kontrolle, nicht Bedrängnis, nein, Hoffnung gibt uns Zukunft“, meinte Nitsch etwa bei der 10. Station, die da heißt: „Hope gives us a future“.
Die ortsspezifische Arbeit verbindet erstmals Festsaal und Kapelle: Die mit englischen Textbausteinen versehenen Acrylbilder auf MDF-Platten wurden dafür neu geschaffen. Und wie entstehen Text und Bild? „Der Text findet das Bild“, sagt dazu Heribert Friedl. „Pray with me“ heißt es etwa bei der 6. Station: „Mit wem kann ich noch beten? Mit wem kann ich die Gottesfrage teilen?“ – Nicht nur im Advent eine spannende Frage.
Die Ausstellung kann zu den Öffnungszeiten des Bischofshofs besucht werden. Bitte um tel. Voranmeldung: Johann Hintermaier (0676 8776 1114), Andreas Kaltseis (0676 8776 1102)

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