„Unser Bischof hat es ja verboten, aber Gott sei Dank gibt es auch Priester, die nicht dem Bischof zum Gehorsam verpflichtet sind“, erzählte ein Ehepaar aus der Steiermark. Sie hätten aber doch einen Priester gefunden, der das „Liebeskreuz“ in ihrem Garten segnete. Das Ehepaar hatte zudem rund 30 selbst gefertigte „Liebeskreuze“ ausgeliefert, einige davon nach Oberösterreich. Etwa zu einem Herrn aus Leonding, den die Kirchenzeitung besuchte.
„Im Rasenstück zwischen Zaun und Haus steht das hellblau und weiß gestrichene Kreuz – so will es die Vorschrift –, ein paar blühende Erika zu seinen Füßen. Umrahmt ist das Kreuz von einer Lichtgirlande [...].“ Der Besitzer glaubte, dass dieses Kreuz sein Haus vor Unglück bewahren könnte. Er hatte schon von Wundern gehört, die in Zusammenhang mit solchen „Liebeskreuzen“ berichtet wurden.
Die „Liebeskreuze“ gingen auf zwei Französinnen zurück, die von sich behaupteten, eine „Privatoffenbarung“ von Jesus erhalten zu haben. Dabei sei ihnen aufgetragen worden, auf der Welt tausende „Kreuze der Liebe“ aufzustellen. „Die ein solches Kreuz aufstellen, könnten besondere Gnaden und vor allem Rettung erwarten. Sogar Wirbelstürme wären im rechten Winkel vor Inseln abgebogen, auf denen ein maßgetreues Kreuz stand“, fasste die Kirchenzeitung die Behauptungen zusammen.
Die 7,38 Meter bezogen sich auf die Seehöhe von 738 Metern, in der das Todeskreuz Christi gestanden sein soll. „Ein 738 Meter hohes Kreuz zu bauen, wäre technisch zwar möglich, aber kaum durchzusetzen. Deshalb hätte Jesus selbst einen Kompromiss erlaubt. Die Kreuze sollten in einem Hundertstel der Golgotha-Höhe errichtet werden“, ließen die Proponenten wissen.
Andreas Girzikovsky, der Referent für Weltanschauungsfragen, sagte dazu: „Ich halte den Kult um diese Art von Kreuzen für einen modernen Aberglauben, eingekleidet in eine katholisch-religiöse Rhetorik.“
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