
Für wen sonst soll denn das milliardenschwere Gesundheitssystem da sein, wenn nicht für die Patient:innen, könnte die spontane Rekation auf das Kongressthema sein. Aber so einfach ist die Sache nicht: Das umfassende Netz, das für die Behandlung kranker Menschen inzwischen notwendig ist – von der EDV über modernste Apparate bis zum effektiven Einsatz des Pflegepersonals –, macht nicht selten die Patient:innen zu einem Faktor unter vielen.
Wie es einem Betroffenen mit inzwischen jahrelanger Spitalerfahrung geht, brachte Bischofsvikar Johann Hintermaier beim Kongress zur Sprache. Im Jahr 2002 wurde bei ihm Knochenmarkkrebs diagnostiziert, 2015 ist die Krankheit ausgebrochen, seither ist er in Behandlung. Im Vorjahr verbrachte er 80 Tage im Spital, 40 davon stationär. „Der Krebs schläft nicht, zurzeit herrscht aber Waffenstillstand“, beschrieb der Bischofsvikar seine Situation. „Dass ich hier stehen und zu ihnen reden darf, lässt mich sehr dankbar sein.“ In seinen Reflexionen zum Thema „Wie geht Patient sein?“ wies er auf einzelne prägende Erfahrungen hin: „Was eine Drehtür, die ins Krankenhaus führt, mit einem macht, ist unglaublich. Es ist ein Eintritt in eine andere Welt.“ Wie dankbar sei man da für jeden Gruß, jedes Lächeln und freundliche Wort. Im Blick auf seinen Glauben verwies er auf die Erzählung vom brennenden Dornbusch: „Der Name Gottes heißt nicht: Ich löse alle Probleme, sondern ich bin da. Das ist ein großes Geschenk.“ Bischofsvikar Hintermaier dankte auch allen, die in einem Krankenhaus beschäftigt sind, und hob – mit großer Dankbarkeit, wie er betonte – hervor, dass in Österreich die Verbindung von Sozialstaat, Spitzenmedizin und Zuwendung möglich ist.
In OÖ gibt es sieben Ordensspitäler. Zwei Drittel aller Strahlentherapien für Krebspatient:innen werden in einem Ordensspital durchgeführt (siehe auch Seite 24).

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