
„Der Exorzismus von Emily Rose“ ist ein Psychothriller, der im Jahr 2005 im Kino lief. Eine Anwältin muss in der Geschichte herausfinden, ob die misslungene Teufelsaustreibung eine jungen Frau fahrlässige Tötung war oder ob doch mysteriöse Kräfte dahintersteckten.
Für die Kirchenzeitung war der Film ein Anlass, Experten zu dem Thema zu befragen. Der Ordensmann und Therapeut Jörg Müller berichtete, in 30 Jahren keinen wirklich besessenen Patienten gesehen zu haben. Es würden aber nicht wenige Menschen kommen, die sich mit dem Hinweis auf Besessenheit aus ihrer Verantwortung stehlen möchten. Dass sich die Kirche auch in der Liturgie den Kranken zuwenden müsse, besonders jenen, die sich vom Bösen bedrängt fühlen, betonte dagegen der Liturgiewissenschaftler Klemens Richter. Mit Blick auf das vom Vatikan 1999 herausgegebene liturgische Buch für den „Großen Exorzismus“ kritisierte er aber, dass dem Satan darin zu viel der Ehre angetan würde. Er befürchtete, dass Magie und Aberglaube dabei eine große Rolle spielen würden und erinnerte an Italiens damals bekanntesten Exorzisten, P. Gabriele Amorth, der von sich behauptete, 60.000 Dämonen ausgetrieben zu haben. Angesichts von Amorths Wirken war für die Kirchenzeitung der Vorschlag von Karl Rahner nicht abwegig: Das alte Ritual des Exorzismus schlicht und einfach aus dem Verkehr zu ziehen, weil man in der Praxis auch ohne Besessenheit auskommen könne.
20 Jahre nach Erscheinen des Artikels ist von einem Ende des Exorzismus in der katholischen Kirche jedoch wenig zu bemerken. Erst vor wenigen Monaten würdigte Papst Leo XIV. den Einsatz der Exorzisten in der katholischen Kirche als „heikle, aber notwendige Aufgabe“.

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