
Es kursieren viele Mythen bei Unternehmen über die Beschäftigung von Menschen mit Behinderung. Eine Info-Veranstaltung soll aufklären und anhand von realen Beispielen zeigen, wie Inklusion am Arbeitsmarkt aussehen kann.
Ob Kanten fräsen, Löcher bohren oder Holz zuschneiden: Harald Sindhuber ist überall im Sägewerk Kemptner in Grieskirchen flexibel einsetzbar – trotz einer Beeinträchtigung. Schon seit 2004 ist er fixer Bestandteil der aktuell siebenköpfigen Belegschaft. „Mir gefallen die Arbeit, das Reden und Späßemachen mit den Kollegen. Wir verstehen uns gut“, sagt der 51-Jährige. Dass Menschen mit Behinderung im Betrieb arbeiten, ist für Chef Alfred Kemptner nichts Außergewöhnliches: „Ich bin damit aufgewachsen und kenne es gar nicht anders. Es gibt schon eine sehr lange Zusammenarbeit mit der Caritas-Werkstätte St. Pius, mein Vater hat damit angefangen. Das ist schon mehr als 25 Jahre her“, erzählt er. Besondere Umstände führten dazu: Kemptner geriet bei einem Auftrag für das St.-Pius-Heim in Lieferverzug und die in St. Pius beschäftigten Menschen mit Behinderung halfen dann direkt in der Firma aus. Heute arbeiten im Zuge der integrativen Beschäftigung acht bis neun Menschen im Sägewerk, begleitet von den Tischlermeistern Hans und Rudi, die außerdem im Sozialbereich ausgebildet sind.
„Es hat sich viel verändert. Durch die Unterstützung und Begleitung des neu geschaffenen, überregionalen Inklusionsservice des Landes OÖ verringern sich vorhandene Hemmschwellen bei Unternehmen, Menschen mit Behinderung zu beschäftigen“, stellt Markus Lasinger fest, Geschäftsführer von Assista Soziale Dienste. Dabei gebe es mittlerweile viele verschiedene Modelle, wie diese begleitet werden können und wo auf die Bedürfnisse einerseits des Unternehmens als auch der Menschen mit Behinderung eingegangen wird.
Um diese Modelle bekannter zu machen, veranstaltet die Wirtschaftskammer (WKO) Grieskirchen zusammen mit Kooperationspartnern wie beispielsweise Assista, Fokus Mensch, Caritas OÖ oder auch dem Land OÖ einen „Regio Talk“. Das Sägewerk Kemptner wird sich als eines der „Best-Practice-Beispiele“ dort präsentieren. „Vieles ist viel flexibler und praxisnäher geworden. Es ist ein Gewinn nicht nur für die Menschen, die eine Chance auf dem ersten Arbeitsmarkt bekommen, sondern auch für das Unternehmen selbst“, sagt Lasinger. Das bestätigt Sägewerkchef Alfred Kemptner. „Es braucht sicher Mut dazu und man muss dafür offen sein, aber es lohnt sich, es auszuprobieren. Die Dankbarkeit und Freude der Leute, die mitarbeiten dürfen, strahlt positiv aufs ganze Team ab.“
Es wird bei der Veranstaltung auch einen Auftritt des Kabarettisten Günther Lainer geben sowie Infotische mit Vertreter:innen verschiedener sozialer Einrichtungen, unter anderem des Betriebsservice und der Inklusionsberatung OÖ oder der BH Grieskirchen mit der Sozialhilfeabteilung. „Als Assista sehen wir es als unsere gesellschaftliche Verantwortung, gemeinsam mit der WKO als Partnerin die Inklusion am Arbeitsmarkt voranzutreiben. Nur durch gezielte Öffentlichkeitsarbeit und Bewusstseinsbildung können wir Barrieren abbauen und gleiche Chancen für Menschen mit Behinderung schaffen“, sagt Lasinger.
Regio Talk: Inklusion im Unternehmen leicht gemacht, 17. 11., 19 Uhr, WKO Grieskirchen, Anmeldung: grieskirchen@wkooe.at oder Tel. 05-909 09-53 50

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