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Massentourismus kann die Natur ganzer Regionen zerstören. Verreisen, insbesondere mit dem Flugzeug oder auf Kreuzfahrtschiffen, schadet der Umwelt. Doch Tourismus ist gerade in Österreich auch ein wichtiger Wirtschaftszweig, viele Menschen leben davon. Reisen kann den persönlichen Horizont erweitern, die Begegnungen mit fremden Menschen bereichern und fördern den gegenseitigen Austausch.
„Wer sich mit eigener Muskelkraft fortbewegt, reist natürlich extrem ökologisch. Dabei spürt man auch am intensivsten, wo man ist“, weiß Christoph Mülleder aus eigener Erfahrung. Das kann man in der eigenen Region machen, aber auch nach einer Anreise dann im Urlaubsland selbst. Die Angebote für Leihräder und -boote sind gut nachgefragt.
Wer mit dem Zug verreist, wendet sich am besten an Agenturen, die sich darauf spezialisiert haben. „Neben der Sparschiene der ÖBB gibt es so viele andere Aktionen, die man als Bahnreisender nutzen kann. Aber das muss man halt wissen und gezielt danach suchen“ – Mülleder weiß, dass man sich beim Selberplanen gut auskennen sollte. „Es geht ja nicht nur um die Kosten, sondern auch um Fahrpläne und Umsteigemöglichkeiten. Einige Reisebüros wie Ruefa sind da gut aufgestellt.“ Junge Menschen reisen übrigens immer noch gerne mit Interrail. „Was nur wenige wissen: Auch Menschen über 60 können mit Interrail vergünstigt Zug fahren“, ergänzt Mülleder. Am Urlaubsort angekommen, kann man sich meist vom Quartiergeber vom Bahnhof abholen lassen. „Selbst dort ist also ein (Leih-)Auto nicht immer nötig.“
Dem Argument, dass man mit dem Flugzeug schneller am Ziel sei, kann der Vielreisende nur bedingt folgen. „Man muss ja auch die Anreise zum Flughafen, die Wartezeit dort und den Weg vom Flughafen zum Hotel am Urlaubsort mitberechnen. Da ist die Zeitersparnis schnell weg“, ist er überzeugt. Für ihn gilt meist der Spruch „Der Weg ist das Ziel“. „Mit der Bahn kann ich Zwischenstopps einlegen und mir Reiseziele entlang der Strecke auch gleich anschauen.“
Wer sich am Urlaubsort für ein kleineres Quartier oder ein Biohotel entscheidet, kann meist davon ausgehen, dass das Geld in der Region bleibt. „Ich empfehle auch allen, die regionalen Speisen zumindest zu kosten. Slow Food statt Fast Food gilt für mich besonders auch im Urlaub.“ Auch das alles gehört für Mülleder zum sanften Tourismus.
Für alle, die nun dennoch in den Flieger steigen, hat der Reiseexperte den folgenden Tipp: „Kompensieren Sie Ihren ökologischen Fußabdruck. Das soll kein Freikaufen sein. Aber Sie unterstützen zumindest durch eine Spende Klimaprojekte.“ Details dazu auf: https://boku.ac.at/nachhaltigkeit
Dr. Christoph Mülleder ist Gründer der Reiseplattform www.weltanschauen.at. Angeboten werden nachhaltige und ökologische Gruppen- und Individualreisen. Außerdem arbeitet er als Auslandsreferent bei der Caritas OÖ.
Reisen mit Respekt. Eine Broschüre der Naturfreunde International gibt Tipps für faires Reisen. www.nf-int.org
Urlaubsplanung in der Familie
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