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Leopoldine Moser hat drei Enkelkinder: zwei Erwachsene und einen Achtjährigen. „Für mich ist das wunderschön, Großmutter zu sein“, erzählt die 70-Jährige. „Auch jetzt noch, wenn die ersten Enkelkinder ‚groß‘ sind und der ‚Kleine‘ auch nicht mehr so klein. Je älter sie werden, desto weniger brauchen sie die Großeltern“, meint sie. „Dann wird das Verhältnis anders.“
Das Besondere am Großelternsein beschreibt sie so: „Natürlich, dass man die Kinder wieder abgeben kann. Man nimmt sich viel Zeit für sie, vor allem, wenn sie klein sind, und widmet sich ihnen ganz und gar, wenn sie da sind.“
Einen großen Unterschied hat für sie die Pensionierung gemacht, weil sie dadurch viel mehr Zeit für das jüngere Enkelkind hat. Dafür hat sie bei den älteren die gemeinsame Zeit umso mehr genossen. Mit ihnen war sie viel im Garten, mit dem Jüngeren hat sie mehr in der Wohnung gespielt, in die sie inzwischen übersiedelt ist, oder war mit ihm auf dem Spielplatz. „Seit er in der Schule ist, braucht er mich nicht mehr so viel“, sagt Leopoldine Moser. Sie weiß noch nicht, ob sie als Betreuerin in den Ferien mehr gefragt sein wird. Im Kindergarten war die Betreuung in der Stadt gut vorhanden, jetzt mit der Schule wird das vielleicht anders.
„Ich habe sechs Enkelkinder, eigentlich sieben“, erzählt Franz Stockinger. Ein siebtes ist in der Schwangerschaft gestorben, es hat selbstverständlich seinen Platz in der Aufzählung. Drei der Enkel leben im gemeinsamen Haus, die anderen drei in der Nähe. „Ich sehe sie fast jeden Tag“, erzählt der Opa.
Aus seiner Herkunftsfamilie als Jüngster von vielen Geschwistern war Franz Stockinger gewohnt, dass „immer“ Kinder da waren. Als seine älteste Tochter schwanger wurde, war das schon „speziell“. Er war 45 Jahre alt, seine Frau gerade über 40, also junge Großeltern. Er hat sich sehr auf sein Enkelkind gefreut. „Weil ich gerne Kinder hab. Die gehören dazu! Man sieht: Es reißt nicht ab!“ Er kennt seine Enkel gut und kann viel von ihnen erzählen – da war ein „Nachtkind“, das oft wach wurde, ein anderer hat ein Mittagsschläfchen genossen, eine Enkelin hat jedes Detail gesehen in den Bilderbüchern, die andere ist sehr musikalisch, bei einem Enkelsohn sieht er, dass er in der Mittelschule gute Noten hat – „der will immer mit mir grillen!“. Ein anderer Enkel arbeitet gerne in Garage und Werkstatt mit, mit dem anderen spielt er Lego oder Karten. Bei der Gartenarbeit hat er immer Hilfe.
„Als Opa macht man sich mehr Sorgen, wenn man auf die Kinder aufpasst“, meint der 59-Jährige. Manchmal denkt er, dass die eigenen Kinder problemloser gewesen waren, auch wenn jemand anderer sie betreut hat. Da war es zum Beispiel wichtiger, dass die Kinder zeitig ins Bett kommen. „Jetzt denk ich: Sie werden irgendwann müde, spielen wir halt noch etwas!“ Und einen großen Vorteil gegenüber eigenen Kindern haben sie auf jeden Fall: „Man kann sie zurückgeben, wenn sie grantig sind!“
Der 59-Jährige freut sich darüber, wie sich die Enkel entwickeln. Er hat auch schon viel mit ihnen erlebt: schöne Feste wie Erstkommunion und Firmung oder einen Besuch in Innsbruck bei der Ziehharmonika-Staatsmeisterschaft. „Das ist schön, wenn ich mitfahren darf als Opa.“ Oder die Freude, wenn die große Enkeltochter bei der Musikkapelle spielt mit der Mama. Eins fehlt noch: „Vielleicht geht jemand zur Feuerwehr und ich kann einen Bewerb mit einem Enkerl rennen!“
Seit vier Wochen ist Elisabeth Kaiser Oma. Erst vor Kurzem hat sie den ersten „Oma-Einsatz“ bei ihrem Enkel erlebt. „Ich erfülle ganz das Klischee, wenn ich sage, dass ich vor lauter Liebe platze“, lautet ihre Antwort auf die Frage, wie Oma-Sein für sie ist. Elisabeth Kaiser hat einige Patenkinder, die sie seit deren Geburt oder davor begleitet hat und die jetzt erwachsen sind. Auch die Enkelin ihres Partners empfindet sie als Enkeltochter, und so ist sie selber überrascht, dass es noch einmal anders ist, wenn die leibliche Tochter ein Kind bekommt und damit das „Wunder Leben“ weitergeht. „Es ist ein so unwahrscheinliches Gefühl, dass ich ohne Bedingung und sofort so eine Liebe entwickeln kann!“, erzählt die 55-Jährige. Sie genießt es, dass ihr Enkel sich bei ihr so gut entspannen kann, und ist voller Vorfreude, was sie alles mit ihm erleben wird. Über sich selbst ist sie erstaunt, etwa weil alles rundherum so egal ist, wenn es nur dem Baby gut geht. So hat sie mit einer Freundin beim Spaziergang mit dem Kinderwagen ein Lied immer und immer wieder gesungen, weil es dem Kleinen so gut gefallen hat, auch wenn sie damit rundherum aufgefallen ist.
Etwas Neues ist die geänderte Rollenverteilung. Sie sieht ihre Tochter als Mutter und findet: „Es ist so schön, zu sehen, was für eine liebevolle Mama sie ist!“ Elisabeth hat einen Wunsch für ihren Enkel: „Ein wundervolles Leben!“ Er soll „geliebt und zufrieden in eine Zukunft hineinwachsen, die ihm Raum gibt und Glück möglich macht“.
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