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Vermutlich gibt es keinen Tag, an dem nicht mindestens einer der jährlich rund 1,1 Millionen Pilger/innen ein Weihnachtslied anstimmt. Schaut man aber auf die Termine, an denen die unterschiedlichen Kirchen in Bethlehem die Geburt Jesu begehen, kommt man auf drei große Feiern, zwei sind heuer bereits vorüber, eine steht noch aus. Am 24. Dezember eröffnen die Katholiken den Festreigen. Die katholischen und alle „westlichen“ Christen weltweit fühlen sich an diesem Tag besonders mit Bethlehem verbunden. In der Heiligen Nacht wurde die Christmette wie alle Jahre aus der Geburtskirche in alle Welt übertragen. Unter den Mitfeiernden der Mette befindet sich traditionell auch Palästinenserpräsident Mahmud Abbas. Die Christen der westlichen Kirchen bestimmen ihre Feiertage nach dem gregorianischen Kalender, die Ostkirchen blieben dagegen beim älteren julianischen Kalender, der vierzehn Tage „nachgeht“. So ist der 24. Dezember des julianischen Kalenders nach „unserer“ Zeitrechnung der 6. Jänner. An diesem Tag begannen demnach auch die Feiern des orthodoxen, des zweiten Weihnachtsfestes in Bethlehem. Nacheinander zogen Vertreter der syrisch-orthodoxen, der koptisch-orthodoxen, der griechisch-orthodoxen sowie der äthiopischen Kirche durch die Bethlehemer Altstadt zur Geburtskirche. Den Zug der kirchlichen Würdenträger begleiten natürlich immer Gläubige der jeweiligen Kirche – manchmal sogar mit Blasmusik. Deren Intonation von Märschen ist für europäische Ohren allerdings etwas gewöhnungsbedürftig.
Eine orthodoxe Kirchenfamilie im heiligen Land feiert nicht mit den übrigen Orthodoxen, sondern macht eine Ausnahme. Die Armenier begehen das Geburtsfest Jesu nicht am 25. Dezember, sondern nach altkirchlicher Tradition am 6./7. Jänner. Das ist nach dem julianischen Kalender der 18./19. Jänner und der dritte „Weihnachtstermin“ in Bethlehem.
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