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Ursprünglich ist Grönland das altnordische Wort für „Grünland“. Etwa um 950 wurde der norwegisch-isländische Seefahrer und Entdecker Erik der Rote nach Grönland ins Exil verbannt. Um weitere Siedler anzulocken, verbreitete er die Mähr, das Land sei grün und nannte es auch gleich „Grönland“. Tatsächlich war die Insel damals allerdings mit Eis und Schnee bedeckt. Jene Menschen, die sich wegen Eriks erfundener Geschichte auf den (See-)Weg gemacht hatten, blieben trotzdem und es entstanden erste Siedlungen. Was man damals nicht wusste, aber Forscher viel später entdeckt haben, ist: Grönland war tatsächlich einmal grün! In einer Tiefe von etwa 3 Kilometern unter dem Eis befindet sich seit Millionen von Jahren tiefgefrorene, uralte Erde, so das Ergebnis einer Studie.
Allein das Schmelzwasser aus Grönland hat seit 1992 die Meeresspiegel weltweit um 10,6 Millimeter steigen lassen. Das haben Wissenschaftler in einer Studie berechnet, die in der Fachzeitschrift „Nature“ veröffentlicht wurde. Der Eisschild sei seitdem um 3,8 Billionen Tonnen Eis geschrumpft. Die Schmelze habe gegenüber weiter zurückliegenden Jahrzehnten stark an Fahrt aufgenommen. In den vergangenen Jahren sind durchschnittlich je 238 Milliarden Tonnen Eis geschmolzen – siebenmal mehr als Anfang der 1990er-Jahre. Würde alles Eis von Grönland verschwinden, läge der weltweite Meeresspiegel um 7,4 Meter höher. Grönland tatsächlich grün? Ein Szenario, das so nicht eintreten möge.
Eine sehr skurrile Episode lieferte im vergangenen Jahr der amerikanische Präsident Donald Trump, als er verkündete, die USA wollten den Dänen Grönland abkaufen. Es sei „ein großer Immobiliendeal und strategisch sehr interessant“. Dänemark und die knapp 56.000 Einwohner/innen Grönlands sehen das wohl anders. Grönland war seit 1721 eine dänische Kolonie und wurde 1953 Teil des dänischen Reichs mit inzwischen weitreichenden Kompetenzen und Entscheidungsvollmachten. Daran will man auch nichts ändern.
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