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Durch Verwitterungsprozesse ist aus dem Feldspat Kaolin geworden – weiße Tonerde. Als Rohkaolin kommt sie im unteren Mühlviertel in den Gemeinden Tragwein und Allerheiligen vor. Aus diesem Rohkaolin, in dem sich noch die beiden anderen Granitbestandteile Quarz und Glimmer befinden, wird das reine Kaolin herausgewaschen. Der Kaolinschlamm wird über eine acht Kilometer lange Leitung nach Aisthofen bei Perg zur Weiterverarbeitung geleitet. Als „Porzellanerde“ oder „weiße Tonerde“ wird Kaolin für Glasuren bei Fliesen und Isolatoren sowie bei sanitärkeramischen Produkten verwendet. Doch es ist auch sonst aus vielen Produkten nicht wegzudenken, aus Buntstiften und Farben zum Beispiel. Auch die Papierherstellung braucht Kaolin. Es macht Papier besonders gut beschreibbar. In der chemischen, technischen und in der Gummiindustrie dient Kaolin als mineralischer Zusatz für eine Vielzahl an Produkten. Als Beimengung zu Ziegeln und selbst zu Kunststoffen verleiht Kaolin diesen Produkten besondere Festigkeit.
Das erste Mühlviertler Kaolin kam zu Beginn des 19. Jahrhunderts aus der Ortschaft Kriechbaum. Es wurde in Pferdefuhrwerken in die Hafnereien nach Linz und Steyr gegracht. Man benutzte es auch zum Färben von Uniformen.
Einziges heimisches Unternehmen ist die „Kamig“ (Österreichische Kaolin- und Montanindustrie Aktiengesellschaft), die den kostbaren Bodenschatz verarbeitet und auf dem Markt anbietet.
In den 70er-Jahren des 20. Jahrhunderts erreichte man die höchsten Förderziffern mit jährlich rund 180.000 Tonnen Rohkaolin. Mit etwa 30 Mitarbeiter/innen werden heute rund 50.000 Tonnen Rohstoffe für die Kaolingewinnung und weitere rund 70.000 Tonnen Rohstoffe in Form von Quarzsanden und Tonen abgebaut.
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