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Die Funktion der Kirchenglocken kommt noch aus dem Leben im Kloster. Hier strukturierten sie den Tag und kündigten die Gebetszeiten an, wie Markus Landerer erzählt. Er ist Domkapellmeister im Wiener Stephansdom und damit auch für die 22 Glocken des Doms verantwortlich.
Heute kündigen die Kirchenglocken Gottesdienste an. Doch dabei klingen sie nicht immer gleich. „Der Klang hat einen Charakter, wie es zur Kirchenjahreszeit passt“, erklärt der Domkapellmeister. Zu Ostern klingen die Glocken also anders als zu Weihnachten.
Früher warnten die Kirchenglocken außerdem die Bäuerinnen und Bauern auf dem Feld vor Unwettern und gaben ihnen die Uhrzeit bekannt. Die zweite Funktion haben sie in einigen Pfarren noch immer – dafür läuten sie jede Viertelstunde.
Glocken gibt es außerdem schon sehr lang, denn sie stammen noch von den Gottesdiensten der Jüdinnen und Juden und waren vom Beginn der Kirchen mit dabei.
Auch ihre Herstellungsweise ist schon sehr alt. Für den Glockenguss braucht man drei unterschiedlich große Tontöpfe, die übereinandergestapelt werden. Dazwischen wird dann die Glocke händisch gegossen.
Das Läuten der Glocken passiert aber mittlerweile meistens durch Läutecomputer. Dadurch kann der Ton der Glocken perfekt eingestellt werden. „So kann sich der optimale Klang entfalten“, erzählt Markus Landerer.
Diesen Freitag, am 28. Juli, kommt den Glocken noch eine Bedeutung zu. Da läuten sie in ganz Österreich um 15 Uhr (zur Sterbestunde Jesu) für fünf Minuten durchgehend. Das soll ein Zeichen gegen den Hunger in der Welt setzen, denn jede:r Zehnte hungert. Damit diesen Menschen geholfen wird, sammelt die Caritas gleichzeitig auch Spenden für ihre Projekte.
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