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Bestimmt ist Ihnen die Kombination aus Buchstaben und Farben schon einmal auf dem ein oder anderen Produkt im Supermarkt aufgefallen: Es handelt sich dabei um den sogenannten Nutri-Score.
Dieser befindet sich vor allem auf verarbeiteten und verpackten Lebensmitteln internationaler Hersteller:innen und soll einen ersten Eindruck davon vermitteln, wie gesund oder ungesund ein Produkt ist.
Optisch erinnert der Nutri-Score an die Energieeffizienz-Skala von Elektrogeräten: Er reicht von einem grünen A für gesund bis zu einem roten E für ungesund. Diese Ampel soll Konsument:innen helfen, gesündere Lebensmittel schneller zu erkennen, ohne dass sie die oft sehr klein aufgedruckte Zutatenliste studieren müssen.
Der Nutri-Score ergibt sich aus dem Verhältnis von als gesund angesehenen zu als ungesund angesehenen Bestandteilen. Wie viel Obst, Gemüse, Hülsenfrüchte, Eiweiß oder Ballaststoffe sind enthalten? Und wie viel Zucker, Fett, gesättigte Fettsäuren oder Salz gibt es im Vergleich dazu? Wie viele Kalorien hat das untersuchte Lebensmittel? Das fließt alles in die Berechnung mit ein und ergibt eine Punktezahl, die den Buchstaben von A bis E zugewiesen wird.
Um den Wert besser vergleichbar zu machen, bezieht sich der Nutri-Score immer auf 100 Gramm oder Milliliter eines Lebensmittels. Berechnungstabellen gibt es laut dem Verein für Konsumenteninformation (VKI) für feste und flüssige Lebensmittel, Getränke, Käse, Fette und Öle. Zu den Getränken zählen unter anderem Mineral- und Leitungswasser, Fruchtsäfte, Smoothies, Limonaden oder auch Tees. Milch und Milchprodukte gehören nicht dazu.
Als hilfreicher erster Eindruck, der grundlegendes Ernährungswissen aber nicht ersetzt – so wird der Nutzen des Nutri-Scores oft zusammengefasst. Kritisiert wird häufig, dass er Faktoren wie den Verarbeitungsgrad, Mineralstoffe, Vitamine oder Konservierungsmittel bisher noch außen vor lasse. Ein zusätzlicher Blick auf die Zutatenliste schade daher nicht, besonders bei individuellen Ernährungsvorlieben oder -bedürfnissen.
Dass nicht alle Inhaltsstoffe eines Lebensmittels berücksichtigt werden, kritisiert auch der VKI, hält eine Einführung in Österreich aber dennoch für „dringend notwendig und überfällig“.
Die Arbeiterkammer Österreich (AK) fordert eine EU-weite verpflichtende Einführung des Nutri-Scores auf allen Lebensmittelpackungen. Das würde auch Vergleiche zwischen den Hersteller:innen erleichtern. Bisher funktioniert die Kennzeichnung mit der Lebensmittel-Ampel auf freiwilliger Basis. Eingeführt haben den Nutri-Score Länder wie Deutschland, Belgien, die Niederlande oder die Schweiz. Hersteller:innen müssen, wenn sie den Nutri-Score verwenden, ihn innheralb eines Jahres auf allen Produkten einer Marke angeben. So soll verhindert werden, dass nur gesunde Produkte ausgewiesen werden.
Die Idee für den Nutri-Score stammt aus Frankreich, wo er seit 2017 verwendet wird. Wissenschaftler:innen haben ihn mit dem Gesundheits- und Landwirtschaftsministerium entwickelt. Er wird jährlich evaluiert und überarbeitet. Studien haben ergeben, dass der Nutri-Score Konsument:innten tatsächlich dabei unterstützt, eine gesündere Wahl zu treffen. Das trifft insbesondere auf Menschen aus sozial schwachen und bildungsfernen Bevölkerungsgruppen zu.
Im Vergleich zu anderen Nährwertkennzeichnungs-Modellen schnitt der Nutri-Score am besten ab. Er punktet mit seiner einfachen Verständlichkeit und geht auch konform mit allgemeinen Ernährungsempfehlungen.
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