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Wer auch bei Kleidung darauf achtet, dass sie umweltschonend und sozial verträglich produziert worden ist, musste bis vor wenigen Jahren in einem Bereich aufgeben: bei Bademode.
Aber auch hier hat sich inzwischen viel getan. Aus dem Nischenthema ist ein Markt geworden, den die Hersteller:innen auch bedienen möchten.
Allerdings gilt wie bei allen Konsumgütern als erste Regel: Am nachhaltigsten sind jene Sachen, die wir erst gar nicht kaufen müssen, weil wir die, die wir haben, so lang wie möglich nutzen. Wer jede Badesaison den neuesten, angesagtesten Bikini haben möchte, widerspricht dem Nachhaltigkeits-gedanken an sich.
Denn auch für fair und umweltfreundlich produzierte Artikel müssen Energie und andere Ressourcen verbraucht werden. Die wichtigste Frage beim Einkaufen muss also lauten: „Brauche ich das wirklich?“
Wenn diese erste Frage mit Ja beantwortet werden kann oder muss, gilt die Nachhaltigkeitsregel zwei: „Kann ich diesen Artikel gebraucht bekommen?“ Was früher aus einer Notlage heraus sein musste, gilt jetzt als klug und trendy: Einkaufen im Second-Hand-Geschäft oder auf einer Online-Plattform. Es gibt eine immer größer werdende Zahl von Second-Hand-Online-Shops.
Der Nachteil von professionellen Internet-Shops gegenüber privatem Kauf auf einer Online-Plattform ist sicher, dass die Artikel in der Regel teurer sind. Dafür sind sie besser sortiert und es gibt ein Widerrufsrecht wie bei jedem Online-Shop. Die Artikel sind außerdem geprüft.
Bei Online-Plattformen mit Privatverkauf wird dafür Kleidung auch immer wieder verschenkt, und es sind nur Versandkosten zu bezahlen.
Und stationär gibt es die üblichen Möglichkeiten, Gebrauchtes zu kaufen: Second- Hand-Märkte, soziale Märkte, Flohmärkte ... Für manche ist es allerdings eine unmögliche Vorstellung, Badekleidung gebraucht zu kaufen.
Wer neu kauft, kann sich fragen, woher die Rohstoffe für die Bekleidung kommen, und unter welchen Bedingungen Menschen dafür gearbeitet haben.Badebekleidung sollte vor allem leicht sein und schnell trocknen, deshalb kommen dafür vor allem Kunstfasern infrage.
Das bedeutet, dass gerade hier die Wiederverwendung von gebrauchtem Material gut möglich ist. Werden aufbereitete Materialien verwendet, müssen zumindest keine neuen Ressourcen – also Erdöl – verwendet werden. Zur Herstellung dienen etwa alte Fischernetze, gesammelte PET-Flaschen oder aus dem Meer gefischter Plastikmüll. Das daraus gewonnene Material wird „Econyl“ genannt.
Der Nachteil bei Bademode ist, dass die Faser nicht in Reinform verwendet wird, sondern Elasthan dazukommt, um die Bekleidung dehnbar und elastisch zu machen. Die gebrauchte Badekleidung ist nur sehr aufwendig recycelbar. Die dafür notwendige Technologie muss erst weiterentwickelt werden. Es ist also nicht möglich, diese Fasern unendlich oft wiederzuverwerten. Die Badebekleidung landet zum Schluss auf dem Müll.
Statt fossiler Rohstoffe werden heute auch nachwachsende Rohstoffe für Kunstfasern verwendet, etwa Pflanzenöle. Sie können allerdings nicht im Biomüll entsorgt werden, weil sie nicht einfach verrotten wie übliche Pflanzenreste.
Um strapazierfähig zu sein, müssen die Fasern speziell behandelt werden, z. B. als Badehose sollten sie ja doch einiges aushalten. Und schließlich gibt es Bademode auch aus Naturfasern wie Baumwolle oder Hanf. Zu beachten ist, dass sie langsamer trocknen als Produkte aus Kunstfasern. Die meisten haben aber ohnehin eine zweite Ausstattung zum Wechseln dabei. Ganz im Retrolook und dem Trend zum Selbermachen sind etwa Häkelmuster bei Bikinis wieder angesagt.
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