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Es gibt Fragen, da ist nicht nur die Antwort spannend und interessant, sondern auch die Auseinandersetzung mit einem Thema und dem Fragen stellenden Kind.
Fragen von Kindern sollte mit Offenheit begegnet werden. Jede Frage ist erlaubt und ist es wert, sich damit auseinanderzusetzen. Wir alle wissen, dass es Kinder sind, die die wirklich wichtigen Fragen stellen. Sie beschäftigen sich in ihrer kindlichen Unschuld mit Themen, die wir nicht bewusst wahrnehmen, oder auch Themen, die uns Angst machen und die wir daher lieber ignorieren. Es sind meist Fragen, die nicht leicht zu beantworten sind oder uns mit unserer eigenen Unsicherheit konfrontieren.
Eines dieser Themen begegnet uns gerade um Allerheiligen herum wieder öfter: Das Thema „Tod“ und die damit verbundenen Gefühle, Fragen und Unklarheiten. Bereits wir selbst scheuen uns vor der Auseinandersetzung mit diesem Thema. Noch schwieriger scheint es dann, mit Kindern darüber zu reden. Der Tod konfrontiert uns mit Schmerz und Unsicherheit, mit der Endlichkeit unseres eigenen Lebens. Als Erwachsene glauben wir, unsere Kinder davor „beschützen“ zu müssen. Dabei übersehen wir oft, dass Kinder eigentlich von Anfang an dem Thema „Abschied nehmen“ begegnen – sei es im Zusammenhang mit geliebten Menschen oder auch mit Tieren. Manchmal ist es ein kurzzeitiger Abschied, manchmal ein endgültiger.
Wir möchten Kinder mit unseren Antworten nicht überfordern oder verunsichern. Es gibt auch nicht immer eindeutige Antworten. Vor allem beim Thema „Tod“ gibt es Fragen, die nicht zu beantworten sind. Hier ist es wichtig, Kinder ihre eigenen Vorstellungen und Überlegungen erzählen zu lassen. Was sind ihre Worte dafür? Meistens haben sie sich schon länger mit einem Thema beschäftigt und eigene Bilder entwickelt, die es dann auch zu respektieren gilt. Kinder haben zudem die wunderbare Fähigkeit, einen Schutzmechanismus zu entwickeln. Ist ihnen ein Thema zu viel, eine Antwort zu lang oder zu kompliziert, dann äußern sie dies direkt und wenden sich wieder anderen Dingen zu. Wir können uns dabei sicher sein, dass die Antwort in ihnen weiterarbeitet. Sollten noch Fragen offen sein, werden sie diese zu gegebener Zeit stellen.
Die Fragen des Lebens sind unzählbar. Die Auseinandersetzung mit ihnen bedeutet Begegnung mit dem Fragenden und mit dem Leben. Kinder stellen Fragen, und ihre Neugierde ist für uns als Erwachsene ein Gewinn und Vorbild. Denn ohne Fragen, ohne Wissensdurst, wird das Leben langweilig!
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