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Urlaub ist nicht automatisch erholsam. Gerade Menschen, die beruflich hohem Stress ausgesetzt sind, haben Probleme, in der Freizeit herunterzufahren und einmal ohne Programm auszukommen. Wer sich im gewohnten Tempo seine Ferientage mit Freizeitaktivitäten verplant, macht damit den Urlaub eigentlich zum nächsten Stressfaktor. Expert/innen warnen dann vor der Gefahr eines Burnout.
Zeitdruck sollte im Urlaub ein Fremdwort sein, Erholung steht im Vordergrund. Schon bei der Anfahrt könnte man sich diese Zeit nehmen, um nicht stundenlang im vorhersehbaren Stau zu stehen, sondern alternative Reisezeiten oder Reiserouten zu wählen. Nach dem Motto „der Weg ist das Ziel“ lassen sich zum Beispiel längere Fahrten in Etappen aufteilen. Statt gestresst auf der Autobahn fährt man gemütlich durch schöne Landschaften oder einfach mit der Bahn.
Aber auch beim Urlaub daheim sollte man sich nicht unnötig hetzen lassen. Die Gartenarbeit muss nicht an einem Tag erledigt werden, geplante Besuche und Einladungen verteilt man über die Tage. Zwischendurch ist Zeit für sich selbst, ein Buch, einen Spaziergang, eine Ausstellung im Museum oder eine Radtour.
Wer sich den Urlaub nicht vollplant, kann auch mit schlechtem Wetter gelassener umgehen: Dann geht man eben nächste Woche auf den Berg.
Was haben Menschen vor fünfzehn oder zwanzig Jahren eigentlich im Urlaub gemacht, so ganz ohne Mobiltelefon und Tablet? Diese Frage drängt sich unwillkürlich auf, wenn man einen Blick auf heutige Tourist/innen wirft. Entweder wird alles durch das Smartphone betrachtet und fotografiert, oder Nachrichten getippt und digital gespielt.
Der häufige Blick auf das Handy und die ständige Erreichbarkeit schaffen aber Stress. Ziel sollte es sein, zumindest den beruflichen Alltag einmal völlig vergessen zu können, keine Mailbox abzurufen und auch keine Emails zu beantworten. Wer es dann auch noch schafft, den privaten Handykonsum einzuschränken, die Sehenswürdigkeiten nur mit dem Auge zu bewundern und mit den Menschen direkt zu kommunizieren, ist auf dem besten Weg zur Entspannung.
Auf einmal soll in der Beziehung wieder alles klappen. Weil man im Alltag zu wenig Zeit dafür hatte, schiebt man die Lösung der Krise in die Ferienzeit. Das wird sehr wahrscheinlich nicht klappen. Denn nun, im Urlaub, hat man jede Zeit der Welt, sich die unterschiedlichen Ansichten, schlechten Angewohnheiten oder unangebrachten Bemerkungen des Partners oder der Partnerin so richtig bewusst zu machen. Ein Feriendomizil bietet in der Regel auch kaum die nötigen Rückzugsmöglichkeiten, wenn es einmal zum Streit kommt.
Expert/innen raten, den Urlaub eher gelassen und mit ausreichend Freiräumen zu genießen und erst danach die Probleme anzugehen.
Ein bisschen Urlaubsplanung ist meist erforderlich und auch gut. Oft vermeidet man damit Konflikte und unerfüllte Erwartungen. Sowohl die Erwachsenen als auch die Kinder tun vorab ihre Wünsche kund und schon werden die Ferientage ein bunter Mix, mit dem alle zufrieden sind. Dabei darf man auch ruhig einmal was auslassen oder alleine machen. Papa fährt mit der Tochter Rad, Mutter und Sohn gehen lieber schwimmen und beim Abendessen kann man sich gut über den ereignisreichen Tag unterhalten.
Vielleicht hat man ja im Urlaub etwas entspannendes entdeckt, das man in den Alltag mitnehmen kann. Sei es eine beruhigende Atemübung oder ein Powernap – also ein kurzes Nickerchen nach der Schule oder nach dem Job. Oder war eine interessante Ausstellung der Auslöser, nun öfter mit dem Partner oder der Partnerin ins Museum zu gehen?
Ganz sicher eignen sich Fotos immer wieder dazu, Urlaubsgefühle und Erinnerungen aufleben zu lassen, egal ob man sie ins Album klebt, ein Fotobuch daraus macht oder später in einem davon blättert.
Zur Sache
Damit daheim alles klappt
Wer verreist, erholt sich gleich noch besser, wenn er sich keine Sorgen machen muss, ob zu Hause und im Büro alles glatt läuft. Eine kleine Hilfe bei der Vorbereitung ist vielleicht folgende Liste:
Den Nachbarn Bescheid geben, wann und wie lange man verreist. Eventuell Hausschlüssel übergeben, damit der Postkasten regelmäßig geleert und die Blumen versorgt werden können.
Zeitungsabos nachsenden lassen oder während des Urlaubs aussetzen.
Für Notfälle (bei Angehörigen oder Nachbar/innen) Urlaubsadresse und Handynummer hinterlassen.
Im Büro eine automatische Email-Abwesenheitsmeldung einrichten.
Für die Kolleg/innen eine Liste hinterlassen, welche Dinge zu tun sind, was bis zur Rückkehr warten kann und wo bzw. was im Büro zu finden ist.
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